Die Debatte über ihn ist im vollen Gange, da räumt Kavanaugh Fehler ein. Er sei möglicherweise „zu emotional“ gewesen, sagt er in Bezug auf einen umstrittenen Auftritt. Trump stärkt ihm den Rücken. Derweil wird Amy Schumer in Washington festgenommen.

Washington - Der Kandidat für den vakanten Posten am Obersten US-Gerichtshof, Brett Kavanaugh, hat einen falschen Ton in der Debatte über ihm vorgeworfenes sexuelles Fehlverhalten eingeräumt. Er sei bei einer Anhörung vor dem Justizausschuss des Senats möglicherweise „zu emotional“ gewesen, schrieb er in der Zeitung „Wall Street Journal“. Er wisse, sein Ton sei scharf gewesen und er habe „einige Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen“. Trotzdem könne man sich auf sein Urteil als Richter verlassen.

 

Die Personalie spaltet die Demokraten und Republikaner im Senat ebenso wie US-Bürger. Dem erzkonservativen Richter wird sexuelle Nötigung zu Beginn der 1980er Jahre vorgeworfen, er streitet das ab. In der vergangenen Woche wurde er laut und emotional, als er vor dem Justizausschuss des Senats die Anschuldigungen zurückwies. Das FBI überprüfte die Vorwürfe und gab seine Erkenntnisse an die Senatoren weiter.

Am Donnerstag nahm die Polizei des Kapitols 302 Menschen fest

Kavanaugh ist US-Präsident Donald Trumps Wunschkandidat für den Posten am Supreme Court. Die Entscheidung darüber liegt aber beim Senat, in dem die Republikaner eine hauchdünne Mehrheit haben. Unter einigen Konservativen kamen im Zuge der Anschuldigungen Zweifel auf, ob Kavanaugh für den Posten geeignet ist - eine Mehrheit für die Berufung an das höchste Gericht der Vereinigten Staaten ist nicht sicher.

Am Donnerstag nahm die Polizei des Kapitols 302 Menschen fest, die illegal in den Bürogebäuden des Senats gegen Kavanaugh demonstrierten. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie die Komikern Amy Schumer mutmaßlich festgesetzt wurde. Außerdem schrieb das Model Emily Ratajkowski bei Twitter, sie sei in Gewahrsam genommen worden.

Indes sichteten die Senatoren vor der geplanten Abstimmung über Kavanaugh den FBI-Bericht über die Anschuldigungen. Eine Wackelkandidatin bei der Abstimmung, die republikanische Senatorin Susan Collins, erklärte, den Bericht gelesen und alle Interviews geprüft zu haben. Dennoch wollte sie nicht sagen, wie ihr Votum ausfallen würde. Ihre Amtskollegin Lisa Murkowski erklärte, sie wäge ihre Entscheidung noch ab. Der Vorsitzende des Justizausschusses des Senats, Chuck Grassley, sagte hingegen, die Ermittler hätten niemanden gefunden, der die gegen Kavanaugh von drei Frauen erhobenen Vorwürfe bestätigt habe. Er bezeichnete Kavanaugh als eine „der qualifiziertesten Nominierungen, die jemals vor den Senat gekommen sind“.

Trump betonte erneut, an seinem Wunschkandidaten festzuhalte

Für Freitagmorgen (10.30 Uhr Ortszeit/16.30 Uhr MESZ) wurde zunächst eine Abstimmung darüber angesetzt, ob die Senatoren ihre Debatte über Kavanaugh begrenzen und das Bestätigungsprozedere fortsetzen sollen. Ein abschließendes Votum könnte dann am Samstag folgen.

Trump betonte erneut, an seinem Wunschkandidaten festzuhalten. Dieser habe einen unglaublichen Intellekt, sagte er am Donnerstagabend vor Anhängern in Minnesota. Dabei griff er vor allem die Demokraten an, deren von Wut befeuerter Widerstand keinen Erfolg habe und auf sie zurückfalle wie nie zuvor.

Kavanaugh selbst versprach, die Bürger könnten darauf zählen, dass er am Supreme Court genauso arbeiten werde wie in seiner gesamten 28-jährigen juristischen Karriere: „Hart arbeitend, ausgewogen, unvoreingenommen, unabhängig und der Verfassung und dem öffentlichen Wohl gewidmet.“