Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag am Neuen Schloss einen Schaden von 20 000 Euro angerichtet. Finanzminister Danyal Bayaz zeigt sich entsetzt, der Staatsschutz ermittelt. Helfen Kameras weiter?

Es ist 6.30 Uhr am Freitagmorgen, als eine Reinigungskraft ihren Augen nicht traut: Am Neuen Schloss in Stuttgart gibt es große Beschädigungen. Nach Angaben des zuständigen Finanzministeriums sind insgesamt 15 Fenster im Erdgeschoss und eine Tür demoliert. Als Wurfgeschosse haben offenbar Pflastersteine vom Schlossplatz gedient. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf 15 000 bis 20 000 Euro.

 

Nun ist das Neue Schloss nicht irgendein Gebäude. Es gehört nicht nur zum Herzen der Landeshauptstadt, sondern beherbergt gleich mehrere Ministerien. Betroffen von der Attacke sind offenbar Räume des Staatsministeriums, des Wirtschaftsministeriums und des Finanzministeriums. Nachdem die Spuren von der Polizei gesichert worden sind, hat deshalb der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Angesichts der großflächigen Beschädigungen wird in der Landesregierung diskutiert, ob womöglich mehr als eine Zufallstat dahinterstecken könnte. „Diese Zerstörungswut ist schon erschreckend. Jetzt müssen wir die Ermittlungen der Polizei abwarten, aber dieses Ausmaß könnte ein Hinweis sein, dass hier mehr als bloßer Vandalismus der Grund ist“, sagt Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne). Bisher lägen noch keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat vor, heißt es bei der Polizei.

Bei den Ermittlungen könnten möglicherweise auch Kameras helfen – wenn sie denn liefen. Der Schlossplatz gehört schließlich zu den am besten überwachten Stellen in Baden-Württemberg. Die Kameras der Polizei fallen jedoch von vornherein aus. Sie sind nur in den beiden Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag regelmäßig in Betrieb.

Waren die Kameras aktiv?

Allerdings verfügt auch das Land selbst über Kameraüberwachung am Neuen Schloss. Ob es von dort aussagekräftige Bilder gibt, ist noch offen. Die Geräte dürften immer von abends bis zum frühen Morgen laufen, sagt Ministeriumssprecher Sebastian Engelmann: „Die Überwachungskameras werden derzeit ausgewertet. Weitere Erkenntnisse erhoffen wir uns von den laufenden Ermittlungen.“

Am Freitag ging es auch um die Frage, wie man die offenen Stellen wieder dicht bekommt – und wie schnell. „Die beschädigten Fenster werden kurzfristig von einem Fachbetrieb mit Holzbrettern gesichert“, so Engelmann.

Die Auswertung der Spuren und die Ermittlungen der Kriminalpolizei sollen nun weitere Erkenntnisse bringen. Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 57 78 zu melden.