CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer verzichtet auf eine Kandidatur als Kanzlerkandidatin. Das habe Kramp-Karrenbauer am Montag im CDU-Präsidium mitgeteilt, erklärte ein CDU-Sprecher in Berlin.

Berlin - CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer verzichtet auf eine Kanzlerkandidatur und wird auch den Parteivorsitz abgeben. Das habe Kramp-Karrenbauer am Montag im CDU-Präsidium mitgeteilt, erklärte ein CDU-Sprecher in Berlin.

 

Kramp-Karrenbauer sagte demnach im CDU-Präsidium, es gebe „ein ungeklärtes Verhältnis von Teilen der CDU mit AfD und Linken“. Sie sei strikt gegen eine Zusammenarbeit mit AfD und Linker. Zudem sei offensichtlich, dass Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur in eine Hand gehörten.

Sie werde zum Sommer den Prozess der Kanzlerkandidatur organisieren, die Partei weiter auf die Zukunft vorbereiten und dann den Parteivorsitz abgeben, hieß es weiter. Details wollte Kramp-Karrenbauer bei einer Pressekonferenz am Mittag mitteilen.

Die Bundespolitik reagiert mit Respekt, aber auch mit weiteren Forderungen:

„Ich habe großen Respekt vor dieser unerwarteten Entscheidung. Die Trennung von Parteiführung und Kanzleramt war eine schwierige Situation. Es ist Annegret Kramp-Karrenbauers Verdienst, CDU und CSU wieder zusammengeführt zu haben. Der Zusammenhalt unserer Partei muss auch jetzt unsere Leitschnur sein.“

(Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU, einer der potenziellen Unionskanzlerkandidaten, am Montag auf Twitter)

„Ich habe großen Respekt für die Entscheidung von @akk - auch wenn es mir leid tut. (...) Aber es ist jetzt notwendig, die inhaltliche und personelle Aufstellung der #CDU grundsätzlich zu klären.“

(CSU-Chef Markus Söder, ebenfalls immer wieder als potenzieller Kanzlerkandidat im Gespräch, auf Twitter)

„Die CDU zeigt jetzt hoffentlich, dass sich eine christlich-demokratische Partei nicht von der rechtsextremen AfD am Nasenring durch die Arena ziehen lässt. Und bei allen Unterschieden: persönlich alles Gute für Sie, Annegret Kramp-Karrenbauer“

(Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, auf Twitter)

„Mit dem Rücktritt von Kramp-Karrenbauer steht die CDU vor einer Richtungsentscheidung: Rechtsoffen à la Merz oder konsequent gegen Rechtsbündnisse. Auch die Grünen müssen sich entscheiden, ob sie für eine linke Alternative oder ein Bündnis mit der CDU stehen.“

(Der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger auf Twitter)

„Folgerichtige Entscheidung von Annegret Kramp-Karrenbauer mit erstaunlichen Parallelen zu Andrea Nahles. Beide sind nach nur einem Jahr von ihren Parteien zum Rückzug gezwungen worden. Die Koalition der Wahlverlierer von CDU, CSU & SPD nach der Bundestagswahl 2017 war & bleibt ein Fehler für das Land.“

(Der Linksfraktionschef im Bundestag, Dietmar Bartsch, auf Twitter)

„AKK-Rücktritt ist nur konsequent. Die CDU zerfällt in Konservative, die an demokratischen Grundsätzen festhalten und mit der AfD kooperieren wollen. Und jene durch Merkel geförderten Sympathisanten einer links-grünen Ideologie. Diese CDU ist nicht mehr regierungsfähig!“

(AfD-Chef Tino Chrupalla auf Twitter)

„Nachdem Annegret Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug angekündigt hat, stünde Bodo Ramelow sicher für den CDU-Vorsitz bereit. Da käme dann zusammen, was seit Merkels "Wahl-rückgängig-machen" zusammengehört.“

(Die AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Alice Weidel, auf Twitter)

„Wir erleben das Ende der zweiten großen Volkspartei in Deutschland: Nach der SPD schafft es auch die CDU nicht mehr, den Spannungsbogen innerhalb ihrer Partei zu halten. (...) Gleichzeitig ist die
Bundesregierung nach dem SPD-Kandidatenwettbewerb zum zweiten Mal
in kurzer Zeit paralysiert. Ich vermute, es dauert nicht mehr
lange, dann gibt es Neuwahlen.“

(Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel in der „Bild“-Zeitung)