Der Klimawandel schreitet voran, und die Gesellschaft ist sich uneins darüber, welche Maßnahmen getroffen werden sollten. Nun spricht ARD-Korrespondent Thomas Aders in Fellbach über die Situation hierzulande und die Rolle der Politik.

Volontäre: Luisa Rombach (lur)

Der Klimawandel lässt sich kaum mehr leugnen, doch über mögliche Maßnahmen streiten sehr wohl. Die einen kleben sich an Straßen fest, weil ihnen die Klimapolitik nicht weit genug geht. Die anderen protestieren vehement gegen den Ausbau von Windkraftanlagen, weil ihnen die Klimapolitik zu weit geht. Und zwischendrin steht die deutsche Politik, die nach Ansicht vieler an ihren eigenen ehrgeizigen Vorgaben scheitert. Darüber spricht der ARD-Korrespondent Thomas Aders nun in Fellbach.

 

Klima über die Jahre mehr in den Fokus gerückt

Der am Freitagabend, 12. Januar, stattfindende Vortrag ist Teil des diesjährigen Programms des Fellbacher Kunstvereins in Kooperation mit Bücher-Lack. Von 19.30 Uhr an wird der ehemalige Auslandskorrespondent, der bereits aus dem Nahen Osten und Südamerika berichtet hat, unter dem Titel „Kampf ums Klima“ über die deutsche Klimapolitik sprechen.

Der Vortrag basiert auf dem gleichnamigen Dokumentarfilm, den Aders bereits 2022 im Auftrag der ARD gedreht hat. „Ich war viele Jahre im Ausland und suchte mir, als ich 2017 nach Deutschland zurückkam, das Klima als neuen Schwerpunkt aus“, so Aders über den Fokus seiner Arbeit. „Damals war es noch nicht das Überthema, zu dem es in den Jahren darauf wurde.“ Spätestens seit dem ersten globalen Klimastreik im Jahr 2019 ist das Thema aber endgültig auf die politische Agenda gerückt. Und auch die Gesellschaft arbeitet sich zunehmend daran ab, wobei die vertretenen Positionen kaum gegensätzlicher sein könnten.

Zwei verhärtete Fronten

Von diesem fehlenden Konsens handeln auch Aders’ Dokumentation und Vortrag. „Inzwischen ist es eine Frage von Wissenschaftsgläubigkeit, so grundsätzlich muss man das, glaube ich, langsam sehen“, so der ARD-Korrespondent bezüglich der gesellschaftlichen Diskurse über den Klimawandel. Schließlich sei dieser wissenschaftlich eindeutig belegt.

Aders sieht aber durchaus einen Unterschied zwischen Klimaleugnern, die Verschwörungstheorien anheimgefallen sind, und jenen, die aus berechtigtem Anlass Sorgen wegen Klimaschutzmaßnahmen wie Windparks haben. Letztere Gruppe verbandele sich aber leider oft naiverweise mit Klimaleugnern aus dem rechten Spektrum. Die Intensität der Debatte und die Radikalität der gegenüberstehenden Seiten sind für Aders zumindest teilweise ein deutsches Phänomen. „In Ländern wie Russland gibt es überhaupt keine Klimabewegung in diesem Sinne, während sich in Brasilien zum Beispiel zunehmend Menschen für die Natur und indigene Völker einsetzen“, sagt Aders. So intensiv wie in Deutschland sei die Debatte aber auch dort nicht.

Zwischen den Fronten steht dabei laut Aders die Bundesregierung, die sich in Sachen Klima zwar viel vorgenommen, bei der Energiewende allerdings noch nicht viel vorzuweisen habe. Das führe dazu, dass das Vertrauen in die Politik weiter schwinde.

Der Eintritt für den Vortrag im Kunstverein Keller in der Cannstatter Straße 9 in Fellbach kostet 12 Euro. Karten gibt es bei Bücher-Lack.