Exotische Mücken erobern immer neue Lebensräume in Deutschland. Die Asiatische Tigermücke ist den meisten inzwischen ein Begriff. Aber welche anderen Arten übertragen noch gefährliche Erreger?

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Bsss . . . Bsss . . . Bsss . . . Wenn sie den hohen Summton einer Mücke hören, denken viele sofort an nervige, tagelang juckende Stiche. Panisch fuchteln sie mit den Händen um sich, um die lästigen Insekten zu vertreiben.

 

Wie viele Mückenarten gibt es?

Rund 3500 Stechmückenarten schwirren weltweit durch die Lüfte – immer auf der Suche nach neuen Futterquellen. Mücken kommen in nahezu allen geografischen Regionen vor – von den Tropen bis zur Arktis. Selbst in Bergregionen über 3000 Meter sind sie zu finden.

Vor allem invasive, aus tropischen und subtropischen Breiten zugewanderte Arten werden zunehmend zur Gefahr für Menschen – auch in Deutschland. Durch ihre Stiche können sie gefährliche Krankheitserreger übertragen. So ist die Asiatische Tigermücke ein Überträger von Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Viren.

Auf unserer Karte sehen Sie, wo die Asiatische Tigermücke in Baden-Württemberg bereits heimisch ist.

Was geschieht, wenn eine Mücke zusticht?

Nicht alle Mücken sind mit Erregern infiziert. Laut Deutschem Mückenatlas, einem bundesweiten wissenschaftlichem Mitmachprojekt des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des Instituts für Infektionsmedizin (IMED) der Universität Kiel, können sich die Mückenweibchen erst beim Blutsaugen an einem Wirt anstecken, der Krankheitserreger in sich trägt. Beim nächsten Saugakt können sie die Erreger weitergeben.

Welche Mückenarten kommen in Deutschland vor?

Asiatische Tigermücke

Aussehen: Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist eine zwischen zwei und zehn Millimeter große, auffällig schwarz-weiß gemusterte Stechmücke, die zur Gattung Aedes gehört. Sie ernährt sich von Blut und Nektar und ist in Nordamerika, Südamerika, Europa und Südostasien verreitet.

Vorkommen: Ursprünglich in den süd- und südostasiatischen Tropen und Subtropen, ist sie inzwischen auch in Deutschland – vor allem im Süden und Südwesten – beheimatet. Unmittelbar mit der abgeschlossenen Entwicklung von der Larve zum Insekt sind die tagaktiven Tiere geschlechtsreif.

Krankheiten: Sie kann Krankheiten wie das Zika-Virus sowie das Chikungunya- und Denguefieber übertragen.

Asiatische Buschmücke

Aussehen: Die Japanische Buschmücke (Aedes japonicus) – auch Japanischer Buschmoskito genannt – ist dunkel- bis schwarzbraun und hat auffällige silbrigweiße Querbinden am Körper und auf den Beinen. Sie gehört zu den Asiatischen Tigermücken.

Vorkommen: Ursprünglich in Japan, Korea und Südchina beheimatet, inzwischen wurden auch in Teilen Deutschlands (vor allem Süddeutschland) Populationen entdeckt.

Krankheit: Sie kann das West-Nil-Virus übertragen.

Gelbfiebermücke

Aussehen: Die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) gehört wie ihre asiatische Schwester zu der Gattung Aedes. Sie ist eine drei bis vier Millimeter dunkel gefärbte Stechmücke mit weißen Streifen auf den Beinen und weißer Zeichnung auf dem Halsschild.

Vorkommen: Früher war sie nur in Afrika beheimatet, heute kommt sie weltweit in den Tropen und Subtropen vor. Sie wurde auch schon in Europa und Süddeutschland gesichtet.

Krankheiten: Sie kann Gelbfieber und das Zika-Virus übertragen.

Bartmücke (Gnitze)

Aussehen: Bartmücken gehören zu der Mückenfamilie der Gnitzen (Ceratopogonidae). Dabei handelt es sich um ein bis drei Millimeter große Stechmücken, die zwischen Abenddämmerung und Morgengrauen aktiv sind. Temperaturen unter 12 Grad Celsius reduzieren ihre Aktivität.

Vorkommen: Diese Mücken sind in Mitteleuropa vorhanden. Sie können durch den Wind über weite Strecken transportiert werden.

Krankheiten: Sie übertragen die Blauzungenkrankheit bei Rindern, Schafen und Ziegen. Erreger ist für den Menschen ungefährlich.

Hausmücke

Aussehen: Die Gemeine Hausmücke (Culex pipiens) gehört zu der Familie der Stechmücken (Culicuidae) und ist sieben Millimeter groß und wiegt maximal zwei Milligramm.

Vorkommen: Die Hausmücke ist hierzulande am weitesten verbreitete Mückenart.

Krankheiten: Bei diesen Insekten wurden schon das Sindbis- und West-Nil-Virus nachgewiesen. Ob sie diese Krankheiten auch übertragen, ist nicht abschließend erwiesen. Die Hausmücke überträgt bislang keine Krankheiten, ist aber als Stechmücke äußerst lästig.

Info: Institute für Mückenforschung in Deutschland

Kiel
Institut für Infektionsmedizin (IMED) der Universität Kiel

Greifswald
Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI)

Müncheberg
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALFD)

Berlin
Institut für Allergieforschung der Charité

SpeyerInstitut für Dipterologie (IfD)