Derzeit läuft der Prozess um ein Mädchen, das sieben Jahre lang in einem Haus eingesperrt worden ist. Nach Angaben ihres Anwalts ist das Kind aufgrund der psychischen Belastung zu keiner Aussage vor Gericht fähig.

Im Fall um das offenbar jahrelang versteckte Kind aus Attendorn wird das nunmehr neunjährige Mädchen im Ermittlungsverfahren keine Aussage machen können. Ein Sprecher der Siegener Staatsanwaltschaft bestätigte das montags gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Der „Sauerlandkurier“ hatte zuvor berichtet.

 

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat der vom Gericht bestellte Ergänzungspfleger – ein Anwalt – mitgeteilt, dass das Mädchen nicht aussagen werde. Es sei schwierig, einen Zugang zu dem Kind zu finden. Eine Vernehmung wäre für das Mädchen zudem sehr belastend. Außerdem könne man laut Staatsanwaltschaft von keiner „Aussagekonstanz“ ausgehen. So könnte man in kurzer Zeit auf die gleiche Frage zwei verschiedene Antworten bekommen. Die Ermittlungen liefen nun weiter. Ob die Beweise am Ende für eine Anklage ausreichen werden, sei offen.

Am 23. September 2022 war das damals achtjährige Mädchen aus dem Haus ihrer Großeltern geholt worden. Das Kind soll dort mit seiner Mutter über sieben Jahre versteckt gelebt haben. Die Behörden hatten angenommen, dass die Mutter mit dem Kind nach Italien ausgewandert war. Anonyme Schreiben ans Jugendamt hatten von dem Versteck berichtet. Erst Monate später kam durch einen neuerlichen Hinweis Bewegung in die Sache. Die damals zuständige Jugendamtsmitarbeiterin steht ebenfalls im Visier der Justiz. Auch hier liefen die Ermittlungen noch, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.