Wo bleibt der Sound? Auch wenn die Rennfahrer die Motorengeräusche vermissen – Die Formel E begeistert vor allem junge Leute. Beim Audi-Sporttalk wurde klar warum.

Stuttgart - Coole Location, lässige Atmosphäre, spritziger Weißwein im Glas und grüne Gummifrösche als Dessert: Am Mittwochabend hat die Audi-Niederlassung Stuttgart rund 400 Kunden ins Wizemann eingeladen, um den neuen e-Tron vorzustellen. Nach außen wirkt er ziemlich bullig, aber wenn der Motor läuft, dann schnurrt er wie ein Kätzchen.

 

Die ersten e-Trons seien schon auf der Straße unterwegs, auch im „Feinstaub-Hotspot“ Stuttgart, sagte Gunnar Severin, der Geschäftsführer der Audi Stuttgart GmbH. So seien etwa Ministerpräsident Winfried Kretschmann sowie die Minister Franz Untersteller (Umwelt) und Winfried Hermann (Verkehr) den Neuzugang im Portfolio Probe gefahren. „Hermann hat gleich einen bestellt als Dienstwagen.“

Die Aufgabe, möglichst auch die Gäste im Saal für das Thema Elektromobilität zu begeistern, hatte der Moderator Jens Zimmermann mit seinem „Sporttalk“. Er sprach mit dem Rennfahrer und DTM-Champion René Rast, der bekannte: „Ich bevorzuge Verbrennungsmotoren im Rennauto.“ Es sei schon merkwürdig, wenn man mit 200 Stundenkilometern über die Gerade rase und nur den Wind rauschen höre, sagte Rast, der in der noch jungen Formel E bisher ein Rennen absolviert hat.

Wie weit kommt man mit aufgeladener Batterie?

Dieses Jahr geht die vollelektrische Rennserie in die fünfte Saison; bei Audi ist Hans-Jürgen Abt als Teamchef sowohl für die Tourenwagen der DTM als auch für ihre batteriebetriebenen Pendants der Formel E zuständig. „Die Welt hat sich ein bisschen verändert“, frotzelte er auf der Bühne. Die Doppelfunktion zu übernehmen habe er daher relativ kurzfristig entschieden.

„Ich bin ein absoluter DTM-Fan, ich brauche den Sound“, gestand Abt. Die Formel E sei ein ganz anderes Konzept. Sie richte sich an junge Leute, die „nicht so scharf“ auf den Ton seien. „Die wollen sich unterhalten. Und hinterher sind sie schnell wieder weg, da geht’s zum Shoppen.“ Schließlich sind die Rundkurse in Metropolen wie Paris, Rom, Hongkong.

Die Gretchenfrage – wie weit komme ich mit aufgeladener Batterie? – beantwortete der Rallyefahrer und Audi-Experience-Trainer Stefan Eichhorner: „Die Reichweite an sich gibt es so nicht.“ Sie hänge ab von Steckenprofil, Fahrweise, Beladung, Temperatur. In Nordschweden habe der e-Tron 300 Kilometern geschafft. Hans-Jürgen Abt riet Unschlüssigen zum Selbsttest: „Reinsitzen, fahren, entscheiden“.