Den einen beutelt der Sockenverlust in der Waschmaschine, den anderen irritiert der Schwund an Lesebrillen, hat Harald Beck feststellen müssen. Aber: Es gibt Erhellendes.

Weinstadt - Die mysteriöse Sache mit den Socken und deren Verschwinden in der Waschmaschine, die kennt fast jeder. Dass allerdings offenbar – und gefühlt massiv verschärft in Homeoffice-Zeiten – der mindestens ebenso verschwörungstheoretisch ausbaubare Brillenschwund grassiert, das ist aber irgendwie neu.

 

Zur Sicherheit: drei bis sieben Billigbrillen

Die Grundbedingungen kennt jeder Lesebrillenträger zur Genüge: Eine gute, teure, auf Millimeter und Zehntelsdioptrie genau eingestellte Edelbrille am Arbeitscomputer tragen – schon des optischen Eindrucks bei Videokonferenzen wegen. Eine fast so teure und auf normale Buch- und Zeitungsleseentfernung angepasste Gebrauchsbrille kommt auf den Küchentisch – oder wo auch immer der Lieblingsleseplatz ist. Und dann sind noch etwa drei bis sieben Billigbrillen dort verteilt, wo man sie braucht, um ganz schnell irgendetwas zu entziffern, oder um sie auf die Schnelle in die Kitteltasche zu stecken. Eine im Getränkehalter des Autos, um im Zweifelsfall die Ziffern auf dem Tacho scharf zu stellen. Eine auf dem Fenstersims neben der Kloschüssel, weil mit fortschreitendem Alter die Comicbilder immer kleiner werden – vom Handydisplay ganz zu schweigen. Eine auf dem Nachttisch wegen der nächtlichen Uhrzeit der Pinkelgänge. Eine im Wohnzimmer wegen der Fernbedienung und vielleicht noch eine unten im Keller für die Jahreszahlen auf Weinflaschen.

Sinkender Brillenpegel

Dieser Tage allerdings ist der Bestand an Lesehilfe in Homeoffice und Umgebung plötzlich auf den Alarmwert Zwei gesunken. Die ganz teure war zum Glück noch dabei. Weder Bügel noch ausgefallene Gläser lagen in den verschiedenen Kittel- oder Hosentaschen. Kein Lesehelfer in Rucksack, Besteckkasten oder unterm Waschbecken. Bis dann auf der Heimfahrt von der Poststellen-Eröffnung in Stetten beim Aussteigen ein leicht schepperndes Geräusch zur Rechten alarmiert. Was verloren? Richtig, Handy aus der Tasche gerutscht und schwupps im Spalt neben dem Fahrersitz verschwunden.

Beim Angeln nach dem ebenfalls lebenswichtigen Kommunikationsgerät zeigt sich Verblüffendes: Diesen Weg vieler Kitteltascheninhalte ist offenbar zuvor schon manche Brille gegangen. Oh Wunder: gleich fünf an der Zahl finden sich im Bermuda-Spalt am Fahrersitz wieder. Sie tauchen auf geradezu wundersame Weise wieder aus dem Homeoffice-Orkus auf. Und klären endlich wieder den Nebel der Weitsichtigkeit auf all zu kurzer Distanz – beim Blick auf Öltemperaturanzeige, Soßenfleck am Hemd oder Speisekarte beim Lieblingsitaliener.

Was jucken da die weiterhin verschwindenden Socken von gestern? Heureka, das Brillenmysterium ist gelöst.