Andernorts werden Nachtzüge eingestellt, in Stuttgart kommt einer dazu: Von Dezember an gibt es eine nächtliche Verbindung nach Hamburg. Wer mitfahren will, muss lange wach bleiben oder früh aufstehen.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Stuttgart - In nur sieben Stunden mitten in der Nacht von Stuttgart nach Hamburg – das wird vom 13. Dezember an mit dem Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn möglich. Der Transsportriese wird dann eine neue tägliche Nachtzugverbindung zwischen beiden Städten anbieten, wie diese Zeitung aus zuverlässiger Quelle erfahren hat. In Richtung Hamburg fährt der Zug künftig nachts am Stuttgarter Hauptbahnhof um 1.35 Uhr los und kommt um 8.36 Uhr in Hamburg am Hauptbahnhof an. In Gegenrichtung fährt der Nachtzug an der Elbe um 20.29 Uhr ab und kommt am Neckar früh am Morgen um 4.21 Uhr an. Von dort fährt er weiter Richtung München.

 

Zug nach Amsterdam wird in Frankfurt geteilt

Derzeit gibt es in Stuttgart nur noch einen Nachtzug in Richtung Amsterdam. Bundesweit hat die Deutsche Bahn in den vergangenen Jahren die Nachtzuglinien trotz scharfer Proteste ausgedünnt, die letzten Autozüge sollen sogar ganz eingestellt werden. Begründet werden die Streichungen mit mangelnder Rentabilität vieler Verbindungen. Bessere Konzepte sollen helfen, die Züge wieder attraktiver zu machen. Im Falle des neuen Nachtzugs nach Hamburg wird künftig die bestehende Verbindung von Stuttgart nach Amsterdam in Frankfurt geteilt. Ein Zugteil fährt dann weiter in die Niederlande , der andere in die Hansestadt.

Grünen-Politiker sieht große Nachfrage

Eine Erweiterung des Nachtzugnetzes ist damit allerdings nicht verbunden. Denn die Verbindung München-Berlin-Hamburg fällt weg, dafür fährt der Nachzug nun von Bayern über Stuttgart und Frankfurt gen Norden. Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, begrüßt das neue Nachtzugangebot dennoch: „Das ist eine gute Nachricht für Stuttgart. Endlich ist Stuttgart im innerdeutschen Verkehr wieder in das Nachtzugnetz eingebunden.“ Es bleibe zu hoffen, so der Filderstädter, dass weitere Linien folgen. Es gebe genügend Reisende, die Nachtzüge nutzen. „Viele Verbindungen sind meist weit im Voraus ausgebucht“. Es hapere nicht an der Nachfrage, sondern am Angebot.