Der Betrieb der Lichtenbergschule in Oberstenfeld leidet unter einer parallel laufenden Großsanierung des Hauptgebäudes.

Baustellen sind kein Zuckerschlecken – das gilt für den Verkehr, aber auch für Gebäude gleich welcher Art: vor allem, wenn Personen dort noch arbeiten müssen. In Oberstenfeld trifft es die rund 25 Lehrer und 290 Schüler der Lichtenbergschule. Deren Hauptgebäude wird seit Monaten saniert. Das Schuljahr gestaltet sich alles andere als einfach.

 

Die Sanierung der Schule war überfällig. Das Gebäude aus den 1960er Jahren pfiff energetisch und brandschutztechnisch aus dem letzten Loch. Angesichts der Mängel machte die Verwaltung Nägel mit Köpfen und brachte mit dem Gemeinderat ein rund vier Millionen Euro teures Konzept auf den Weg, auch um das Gebäude barrierefrei zu gestalten. Start war im Januar: „Es geht zügig voran, ohne größere Zwischenfälle“, sagt der Bürgermeister Markus Kleemann. Er hofft, dass das teuerste Projekt des Haushalts im kommenden Frühjahr abgeschlossen ist.

Auf dem Schulhof wird in zwei Schichten Pause gemacht

Auf dem Schulhof trennt ein Bauzaun die Baustelle ab. Die Kinder können sich somit nicht mehr in gewohnter Weise auf dem Schulhof entfalten. Damit es dort erst gar nicht zu Platzproblemen kommt, fährt die Schulleitung einen Zwei-Schichten-Pausenbetrieb. „Das hat sich schon in der Coronazeit bewährt“, berichtete der kommissarische Rektor Kosta Mpouikidis im Gemeinderat. Der Nachteil: „Man sieht keinen Kollegen in der Pause mehr, weil alle in der Aufsicht sind.“ Auch die Mensa fahre Schichtbetrieb, sie stoße an Kapazitätsgrenzen.

Angesichts der fehlenden Räume im Hauptgebäude ist die Schule zu kreativen Lösungen gezwungen. So findet der Flötenunterricht des Musikvereins in den Umkleideräumen der Sporthalle statt. Ausweichen müssen auch andere Angebote wie das Programm „Lernen mit Rückenwind“, bei dem es darum geht, Defizite aus der Zeit der Coronabeschränkungen in Deutsch, Mathematik und im sozial-emotionalen Bereich auszugleichen. Aber auch Arbeitsgemeinschaften und Vereinsangebote finden in anderen Schulklassen statt. Kosta Mpouikidis ist trotzdem zufrieden: „Wir nutzen viele Räume inzwischen multifunktional – wir können fast alle Angebote weiterführen.“

Um die Hausaufgabenbetreuung kümmern sich fast nur Lehrer

Erleichtert wird der eingeschränkte Schulbetrieb durch eine relativ gute Ausstattung mit Lehrpersonal. Während andere Grundschulen unter einem Mangel leiden, verfüge die Oberstenfelder Einrichtung über eine 100-prozentige Versorgung. „Wir hatten krankheitsbedingt nur einige kurzzeitige Ausfälle; viele Lehrer konnten vertreten werden“, sagt Mpouikidis. Die 130 Schüler in der Ganztagsbetreuung würden bei den Hausaufgaben fast ausschließlich von Lehrern begleitet, was sehr positiv sei. Froh ist der kommissarische Schulleiter auch, dass die Ganztagsschule nach wie vor auf freiwilliger Basis stattfindet. „Wir sind zu weit davon entfernt, dass alle Eltern und Kinder eine Ganztagsschule brauchen.“ Auch verlöre die Schule die Unterstützung von ganz vielen Eltern, sollte sie eingeführt werden. „Wir bräuchten dann auch mehr Personal, das wir nicht bekommen könnten“, berichtet Kosta Mpouikidis. Die Schule sei in der jetzigen Form gut aufgestellt: „Das Kollegium ist zufrieden damit.“

Die Schulsozialarbeiterin gilt als wichtige Stütze

Als wichtige Stütze in der Phase nach den Coronabeschränkungen sieht der Gemeinderat die Arbeit der Schulsozialarbeiterin Bettina Kießlich an. Sie erhielt ebenso wie der kommissarische Schulleiter ein positives Feedback. Kosta Mpouikidis will aber aus familiären Gründen nicht Rektor bleiben.