„Becker gegen Pocher“ – eine Duell-Show, zwei Männer, zehn Schlachten. Es war eine Sternstunde in der Geschichte des Fremdschämens. Opa gegen Enkel. Neben dem schmächtigen Comedian sah „das Bobbele“ aus wie der Sohn von Harald Glööckler und Rolf Eden.

Stuttgart - Man kann gegen Boris Becker und Oliver Pocher sagen, was man will, aber eines muss man ihnen lassen: Sie haben die deutsche Sprache um ein Wort bereichert, das in Zukunft wohl noch häufiger strapaziert werden wird: Tweef. Tweef, das ist ein Zwitter aus Tweet und Beef (englisch für Zoff). Es ist eine Anspielung auf den Twitter-Krieg, den sie um die neue Autobiografie des ehemaligen Wimbledon-Gewinners austrugen. Angeblich gab es Zoff um Beckers Bemerkungen über Pochers Noch-Ehefrau Sandy („Sie liebte den Roten Teppich mehr als mich“). Doch jetzt weiß man: Tweef war ein abgekartetes Spiel, ein PR-Gag für Pochers RTL-Show „Alle auf den Kleinen“.

 

Das ist eine Duell-Show, zwei Männer, zehn Schlachten. Es ist die Antwort von RTL auf „Schlag den Raab“. Am Freitag trat Boris Becker gegen den Gastgeber Oliver Pocher an. Es war eine Sternstunde in der Geschichte des Fremdschämens. Opa gegen Enkel. Neben dem schmächtigen Comedian sah „das Bobbele“, das ehemalige Wunderkind, wie ein wandelndes Ersatzteillager aus. Die Sprunggelenke, Hüfte, Ellenbogen, alles aus zweiter Hand.

Der Sohn von Harald Glööckler und Rolf Eden

Das Kampfgewicht, deutlich schwerer, er hat mächtig zugelegt und sieht aus wie der gemeinsame Sohn von Harald Glööckler und Rolf Eden. Die Kondition, na ja. Man fragt sich, warum sich der 45-Jährige das antut. Diese Selbst-Demontage einer Legende. Von Steuerschulden ist die Rede und davon, dass sein Marktwert zuletzt in den roten Bereich gesunken ist. Boris Becker, die Witzfigur.

Nun, dieser Auftritt im Fernsehen soll ihm zwar 250 000 Euro eingebracht haben. Seine Image hat er aber nachhaltig ramponiert. Da tritt ein abgehalfterter Klepper in den Ring, der nichts mehr zu verlieren hat außer seiner Würde. Wie gut, dass Boris Becker seine Ehefrau Lilly mitgebracht hat. Beide waren sportlich gekleidet. Lilly versteht zwar kaum Deutsch, aber das ist in dieser nur schlecht als Werbezirkus getarnten Show eher ein Vorteil. Lilly ist eine hübsche Staffage, sie macht gute Miene zum bösen Spiel, während sich ihr Mann in Disziplinen wie Zwitschergewitter oder Blinde Kuh blamiert. Aber so etwas will das deutsche Publikum offenbar sehen. Eine Legende, die sich noch einmal aufbäumt. Mein Gott, Boris.