Raser aufgepasst: An diesem Freitag wird deutschlandweit beim „Blitzermarathon“ verstärkt fotografiert. Wo das der Fall sein sein wird.

Digital Desk: Lotta Wellnitz (loz)

Alle Jahre wieder steht der „Blitzermarathon“ im Frühjahr an – so auch 2024. Seit Montag sind in ganz Deutschland Hunderte von Polizisten und Polizistinnen unterwegs, um Temposünder auf frischer Tat zu erwischen. An diesem Freitag (19. April) ist der Schwerpunkt der Aktion, mit der die Polizei Raserei als eine der Hauptunfallursachen bekämpfen will. Nicht alle Bundesländer beteiligen sich gleichermaßen am „Blitzermarathon“ und der „Speedweek“.

 

Letztere ist eine europaweite Aktion, die – wie der Name sagt – eine ganze Woche mit verstärkten Kontrollen umfasst. Beim „Blitzermarathon“, der in der Woche eingebettet ist und 24 Stunden dauert, stehen Polizeibeamte noch an deutlich mehr neuralgischen Punkten, um zu lasern - auch in Stuttgart - und Autofahrer anzuhalten.

Wo wird an diesem Freitag geblitzt?

Ob die einzelnen Bundesländer mitmachen oder das schon getan haben, entscheiden sie selbst. An diesem Freitag sollten Autofahrer allerdings in folgenden Bundesländern besonders auf Blitzgeräte am Straßenrand achten, da die Polizei hier schwerpunktmäßig Geschwindigkeitskontrollen durchführt:

  • Bayern
  • Brandenburg
  • Thüringen
  • Sachsen-Anhalt
  • Rheinland-Pfalz
  • Hessen
  • Hamburg
  • Baden-Württemberg

In Bayern zum Beispiel gibt es an diesem Freitag bis zu 1500 Messstellen, wie das Innenministerium mitteilte. Dort seien rund 2000 Beamte und kommunale Mitarbeiter im Einsatz.

Kontrolle an Gefahrenschwerpunkten

Die meisten Bundesländer geben nicht preis, wo genau sie verstärkt kontrollieren. Zu rechnen ist in jedem Fall mit Kontrollen an Gefahrenschwerpunkten wie Schulen, Altenheimen oder an gefährlichen Kreuzungen sowie in Alleen.

Bayern hat die genauen Messstellen aber auf den Seiten des Innenministeriums bekannt gegeben. Auch Autofahrende in Thüringen und Hessen erfahren, wo am 19. April von 6 bis 22 Uhr verstärkt geblitzt wird.

In welchen Städten der einzelnen Bundesländern die Kontrollen stattfinden, haben wir hier nochmal zusammengefasst: In diesen Bundesländern und Städten wird geblitzt

Welche Bundesländer haben sich wie an den Aktionen beteiligt?

Deutschland ist bezüglich „Blitzermarathon“ und „Speedweek“ ein Flickenteppich. So nehmen einige Bundesländer gar nicht teil, einige veranstalten nur den Blitzermarathon – lediglich fünf, darunter auch Baden-Württemberg, beteiligen sich sowohl an der am vergangenen Montag begonnenen Aktionswoche gegen überhöhte Geschwindigkeit als auch am Schwerpunkttag an diesem Freitag. Eine Übersicht:

Diese Länder nehmen an der Speedweek und am Blitzermarathon teil:

  • Baden-Württemberg
  • Rheinland-Pfalz
  • Hessen
  • Hamburg
  • Sachsen-Anhalt

Diese Länder nehmen an der Speedweek teil:

  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Nordrhein-Westfalen
  • Schleswig-Holstein

Diese Länder nehmen am Blitzermarathon teil:

  • Thüringen
  • Bayern
  • Brandenburg

Diese Länder nehmen an keiner der beiden Aktionen teil:

  • Berlin
  • Bremen
  • Niedersachsen
  • Saarland
  • Sachsen

Was bringen „Blitzermarathon“ und „Speedweek“?

Mit dem „Blitzermarathon“ soll laut Innenministerium die Unfallursache Nr. 1 bekämpft werden: Geschwindigkeitsüberschreitungen. „Wir wollen eine Verhaltensänderung bei denen bewirken, die Tempolimits für unverbindliche Angebote halten“, hatte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) zur Aktionswoche im vergangenen Jahr erklärt.

Es gehe nicht nur um Fälle von massiver Raserei. „Bereits wenige Stundenkilometer zu schnell können über Leben und Tod entscheiden“, warnte das Innenministerium. Der Einfluss von Kontrolldruck und Sanktionshöhe auf eine Verhaltensänderung sei wissenschaftlich erwiesen.

Zweifel und Bedenken and er Aktion gibt es allerdings. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält den Blitzermarathon zum Beispiel für wenig geeignet, die Zahl der Raser-Unfälle zu verringern. „Eine zeitlich begrenzte Geschwindigkeitsmessung führe zwangsläufig nicht zu nachhaltigen Veränderungen im Fahrverhalten. Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch eine schon etwas ältere Studie der Universität Passau. Nach dieser wirken Blitzmarathons zwar, allerdings nicht besonders lange.