Die Böblinger CDU-Fraktionschefin im Gemeinderat, Elke Döbele, sagt, man habe sie zur Kritik am Oberbürgermeister gedrängt.

Böblingen - Die CDU-Fraktion im Böblinger Gemeinderat versucht einen Neubeginn. In einer Sondersitzung musste die bisherige Fraktionschefin ihr Amt niederlegen. Aus CDU-Kreisen verlautet, Elke Döbele habe im Zwist mit Oberbürgermeister Wolfgang Lützner Führungs- und Kommunikationschwäche gezeigt. Der Christdemokrat hatte zu Beginn seiner Amtszeit Personalstellen neu besetzen wollen und scheiterte, weil er sonst übliche Absprachen nicht getroffen hatte.

Die 61-Jährige geht nun ihrerseits mit ihren Fraktionskollegen ins Gericht. "Ich bin unter Druck gesetzt und aufgefordert worden, bei Lützner telefonisch zu intervenieren", erklärt Döbele. Viele Stadträte, darunter auch die eigenen Parteifreunde, hatten den Stil des CDU-Rathauschefs im Umgang mit den Gremien bemängelt. Die CDU-Fraktionschefin hat sich zum Sprachrohr der Kritiker machen lassen - wider Willen, sagt sie heute. Sie habe ihren Fraktionskollegen vielmehr zunächst erfolglos nahegelegt, "den OB erst einmal machen zu lassen". Doch sie habe sich überreden lassen- "und jetzt bin ich der Depp", klagt die gelernte Kinderkrankenschwester, die seit 1994 im Gemeinderat sitzt.

Aus Parteikreisen jedoch verlautet, Döbele habe Lützner massiv angegangen und ihm Vorschriften zu machen versucht: "Der Ton macht die Musik", sagt ein CDU-Mitglied, das nicht genannt werden will. Weder der neue Fraktionschef Peter Grotz (55), der Schulleiter am Böblinger Otto-Hahn-Gymnasium ist, noch andere CDU-Stadträte wollen sich dazu näher äußern. Bei der Neuwahl der Fraktionsspitze war Döbele gar nicht mehr angetreten.