Eine Erweiterung des Breuningerlands würde laut einem Gutachten Umsatz in Millionenhöhe aus der Ludwigsburger Innenstadt abziehen.

Lokales: Christine Bilger (ceb)
Stuttgart - Die Entwicklung des Einzelhandels in Ludwigsburg wird in der kommenden Woche ein beherrschendes Thema im Gemeinderat sein. Dem Gremium wird eine Studie präsentiert, die das Management der Firma Breuninger und die Stadtverwaltung im vergangenen Sommer gemeinsam in Auftrag gegeben hatten. Darin geht es um die möglichen Auswirkungen einer Erweiterung des Breuningerlands im Tammer Feld um 8500 Quadratmeter. Das Gutachten ist den Fraktionspitzen in Teilen schon bekannt, weil sie Auszüge daraus bereits vor Wochen vorgestellt bekommen haben. Ebenso kennen sie bereits die Meinung des Rathauschefs, der sagt, er halte eine Vergrößerung um höchstens 4000 Quadratmeter für machbar. Und das, obwohl das gemeinsam mit Breuninger eingeholte Gutachten die Auswirkungen als deutlich weniger drastisch einstuft als ein älteres Gutachten.

Die Studie des Büros Bulwien-Gesa aus München kommt zu dem Ergebnis, dass bei einer Erweiterung Breuningers um 8500 Quadratmeter der Innenstadt vier Prozent - etwa neun Millionen Euro - der Kaufkraft verloren gehen würden. Eine ältere Studie war auf elf bis 20 Prozent gekommen, dabei war allerdings von einer Vergrößerung um 10000 Quadratmeter die Rede. Für den OB Werner Spec ist das neue Gutachten ein Grund, "noch restriktiver" mit den Breuninger-Plänen umzugehen als ohnehin schon. "Wenn die Innenstadt dadurch einen Umsatzverlust von neun Millionen Euro erleiden würde, hätte das Ladenschließungen zur Folge", sagt er. Die Firma Breuninger war gestern zu keiner Stellungnahme bereit.

Was passieren kann, wenn ein großes Geschäft schließt, ist dieser Tage in der unteren Stadt zu beobachten. Im Marstallcenter hat bei Karstadt der Ausverkauf begonnen, Ende März schließt das vom Insolvenzverwalter des Mutterkonzerns Arcandor aufgegebene Haus. Der Oberbürgermeister trifft noch in diesem Monat die Vertreter der Fondsgesellschaften, denen die Verkaufsflächen größtenteils gehören. Er sei "gedämpft optimistisch", sie zu einer Entscheidung bringen zu können, die in seinem Sinne wäre. "Es gibt Investoren, die bereit sind, die gesamten Verkaufsflächen zu kaufen und aus einer Hand zu bewirtschaften", sagt Spec.