Am Wochenende gab es im kanadischen Whistler „zwei Sussex’ im Schnee“. Indes wird in Großbritannien diskutiert: Könnte Prinz Harry für die Krone einspringen – zumindest für kurze Zeit?

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Kanada war am Wochenende im Sussex-Fieber: Prinz Harry und Herzogin Meghan besuchten das Land im Norden, das König Charles III. zum Staatsoberhaupt hat. Die Sussexes waren in Whistler, um die Soldatinnen und Soldaten im Trainingslager der „Invictus Games“ zu besuchen. Im kommenden Jahr wird es eine Wintersport-Ausgabe der Spiele für kriegsversehrte Veteranen in Vancouver und Whistler geben. Gut gelaunt probierte Prinz Harry Rollstuhl-Curling aus und stürzte sich auf einem Skeleton-Schlitten den Eiskanal hinunter, seine Frau Meghan feuerte ihren Ehemann und die Sportlerinnen und Sportler an und zündete ganz nebenbei ein Feuerwerk der stylischen Wintermode, zeigte dicke Daunenmäntel und warme Schneeboots. Zwei Sussex’ im Schnee – schöne Bilder garantiert.

 

Auf der anderen Seite der Erde, in Harrys Heimat Großbritannien, wurde indes in den Medien heiß diskutiert: Könnte der Prinz wieder Aufgaben für die Krone übernehmen – zumindest kurzzeitig? Schließlich muss sich sein Vater, König Charles, derzeit einer Krebsbehandlung unterziehen. Der Monarch wird ambulant behandelt, am Sonntag sah man Charles zusammen mit Königin Camilla beim Kirchgang im ostenglischen Sandringham. Um welchen Krebs es sich handelt, sagt der Palast nicht.

Zum Anfeuern da: Herzogin Meghan in Whistler Foto: The Canadian Press/Darryl Dyck

Harrys Schwägerin, die Prinzessin von Wales, fällt ebenfalls aus: Kate hatte sich im Januar einer Bauch-OP unterziehen müssen und kann voraussichtlich erst nach Ostern wieder Termine für das Königshaus wahrnehmen. Prinz William muss zu Hause einspringen, gleichzeitig zerren seine beruflichen Verpflichtungen an ihm: Am Sonntagabend besuchte er die britischen Filmpreise Bafta – allein.

Prinz Harry fuhr auf einem Skeleton-Schlitten den Eiskanal hinunter. Foto: The Canadian Press via AP/dpa/Darryl Dyck

Der britische Palast hat ein Personalproblem: In Charles’ „slimmed-down monarchy“, der abgespeckten Monarchie mit nur einer Handvoll „working Royals“, sind Ausfälle nur schwer zu kompensieren. Schon gibt es Gerüchte, das Königshaus versuche die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie zu reaktivieren – die Töchter von Prinz Andrew haben keine offizielle Rolle in der britischen Monarchie.

Die renommierte „Times“ schrieb am Wochenende, Harry könnte sich vorstellen einzuspringen, so lange sein Vater seine Unterstützung brauche. Der Prinz sehe es als Möglichkeit, den Bruch mit seiner Familie zu kitten, zitierte die Zeitung eine nicht namentlich genannte Quelle. Der „Telegraph“ berichtete indes, im Palast sehe man „keinen Weg zurück“ für Harry.

Herzogin Meghan zeigte in Whistler eine ganze Kollektion an Wintermode. Foto: The Canadian Press via AP/Darryl Dyck

In einem Interview mit dem US-amerikanischen Frühstücksfernsehen hatte sich Harry am Freitag über das Verhältnis zu seiner Familie geäußert. Als er von der Erkrankung seiner Vaters erfahren habe, sei er „in ein Flugzeug gesprungen“ und so schnell es ging zu ihm gereist, sagte er dem „Good Morning America“-Reporter. „Ich liebe meine Familie, und dass ich in einen Flieger steigen konnte, um ihn zu sehen und Zeit mit ihm zu verbringen – dafür bin ich dankbar.“ Als er nach Charles’ gesundheitlichen Aussichten gefragt wurde, wiegelte er ab: „Das bleibt zwischen ihm und mir.“

Harry hatte seinen Vater in London besucht, laut britischen Medien hatten die beiden eine halbe Stunde miteinander verbracht. Am nächsten Tag saß der 39-jährige Prinz schon wieder im Flugzeug in seine Wahlheimat Kalifornien.

Dort leben Harry und Meghan seit einigen Jahren mit ihren beiden Kindern Prinz Archie und Prinzessin Lilibet. Seine Kinder „werden, wie alle Kinder, unglaublich schnell groß. Sie haben einen unglaublichen Sinn für Humor, bringen uns zum Lachen und halten uns auf dem Boden“, sagte der Prinz dem Reporter.

Dann machte Harry noch eine Bemerkung, die in seiner alten Heimat Großbritannien vor allem für verschnupfte Reaktionen sorgte: Ob er schon mal darüber nachgedacht habe, die amerikanische Staatsbürgerschaft anzunehmen? Ja, sagte Harry, aber das habe für ihn nicht oberste Priorität. Was ihn aufhalte? „Ich habe keine Ahnung.“