Jenseits von Ost und West: Der Lyriker und Romancier Lutz Seiler ist seinen eigenen Weg gegangen und wird dafür in diesem Jahr mit dem Büchner-Preis geehrt.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Vor wenigen Jahren hielt die Bewerberin auf eine Professur für Gegenwartsliteratur einen Vortrag über Lutz Seilers Roman „Kruso“. Die erste Frage aus der Berufungskommission lautete: „Müssen wir uns jetzt wirklich mit der DDR befassen?“. In dem derzeit heiß debattierten Buch des Leipziger Germanisten Dirk Oschmann „Der Osten: eine westdeutsche Erfindung“ findet sich die Szene als Beleg für die herablassende Rubrizierung eines „Ost-Autors“.