Riesentrubel und Erwartungen in der Bühlhalle: Beim zehnten Rutesheimer Bürgerfest zeigt sich die Stadt von ihrer besten Seite. Neubürger erfahren viel über das Ehrenamt, die Angebote der Schulen, Institutionen, Verbände und Kirchengemeinden.

„Für uns findet dieses Bürgerfest zu einem idealen Zeitpunkt statt“, ist die Familie Kieferle begeistert. Die junge Familie ist mit ihren drei Kindern im Januar nach Rutesheim gezogen und hat wie alle Neubürger der Stadt einen Brief mit einer Einladung aus dem Rathaus bekommen. Am Wochenende gebe es eine gute Gelegenheit, sich mal beim Bürgerfest in den beiden Sporthallen umzusehen, was die Stadt und ihre Menschen so alles zu bieten haben.

 

Während sich die Mutter mit dem Baby auf dem Arm bei Stadtjugendreferent Stephan Wensauer über die Betreuungsangebote für die beiden Größeren informieren lässt, ist der Vater auf der Suche nach Vereinen und Angeboten für den Nachwuchs. „Bei diesem reichen und interessanten Angebot findet sich bestimmt auch etwas für uns Erwachsene“, zeigt sich der 35-Jährige zufrieden. „Wir werden uns hier bestimmt wohlfühlen“, ist er überzeugt.

Kaum geöffnet, voll besetzt

Nach einer Pause wegen Corona – das letzte Bürgerfest hat 2019 stattgefunden, weil es in zweijährigem Turnus abgehalten wird – ist das nun die zehnte Auflage gewesen. Und das Interesse ist groß gewesen, kaum geöffnet, war die Bühlhalle II schon voll besetzt. „Es ist ein Fest, das für Geben steht, Geben aus Freude und Freiheit“, sagte Pfarrer Meter Mende von der evangelischen Kirchengemeinde Rutesheim-Silberberg (Thomaskirche), in dem gemeinsam mit dem Posaunenchor des CVJM Rutesheim gestalteten ökumenischen Gottesdienst. „Wenn man sich heute umsieht, sieht man an der großen Zahl der ehrenamtlich Tätigen, wie viele Menschen es im Ort gibt, die etwas für andere geben.“

„Es ist ein guter Tag, um gemeinsam ins Gespräch zu kommen und miteinander und nicht übereinander zu reden“, sagte die Bürgermeisterin Susanne Widmaier in ihrer Begrüßungs- und Dankesrede an alle, die diese gelungene Veranstaltung auf die Beine gestellt haben. „Wenn ich den Raum so riesig voll sehe und die angeregten Gespräche an den Ständen und den Tischen, dann zeugt das von großem Interesse und dem Bedürfnis der Menschen, nach Corona zusammenzukommen und sich auszutauschen“, ist die Rathauschefin überzeugt. „Hier bringen wir die Anbietenden und die Suchenden zusammen“, bringt es Susanne Widmaier auf den Punkt.

Lange Schlangen bilden sich

Und die Stadt und ihre Menschen haben viel zu bieten. Bereits vor der Halle wollen Jung und Alt mal in das Polizeiauto oder den DRK-Einsatzwagen hineinschauen und sich von den Feuerwehrleuten die Funktion der zahlreichen Ausrüstungsgegenstände erklären lassen. Nebenan knistert das Feuer der Royal Ranger, wo es natürlich auch Stockbrot gibt und die Jäger informieren, was so alles in der Gegend fleucht und kreucht.

Einen köstlichen Willkommensgruß gibt es bereits im Foyer der Halle, wo der Italienische Elternverein frische Pizza anzubieten hat. Lange Schlangen bilden sich beim Stand der örtlichen Landfrauen. Die fast 40 selbst gebackenen Kuchen und Torten sind heiß begehrt, und so können die Besucherinnen und Besucher gestärkt zum Rundgang an den 44 Ständen starten. Während der Modell-Club Perouse und der Rutesheimer Modellbauclub ihre funktionstüchtigen Modelle zeigen, wirbt nebenan die SKV für ein breites Angebot an sportlichen Aktivitäten und der Kreis Junger Christen für das Zeltlager in den Sommerferien.

Jeder zeigt, was er zu bieten hat

Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) üben gerade zwei junge Royal Ranger an der Reanimationspuppe, wie Wiederbelebung gelingen kann. Nachbarn des CVJM sind die evangelische, die evangelisch-methodistische, die neuapostolische und die katholische Kirchengemeinde sowie die Nachbarschaftshilfe und der VdK. Wenige Schritte weiter geht es musikalisch zu – hier zeigen die Cello-Akademie, der Musikverein und die Musikschule, was sie zu bieten haben.

Wer etwas über das G9-Gymnasium, die Realschule oder die Theodor-Heuss-Schule wissen wollte, fand viel Informationsmaterial und kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner vor. Einen Überblick über das große und vielfältige Angebot der Kinderbetreuung lieferte der Stand der 15 Kindertagesstätten, und auch die Stadtverwaltung zeigte sich von ihrer besten Seite. An Stand der viel besuchten Christian-Wagner-Bücherei wurde speziell auf zahlreiche Mitmachangebote aufmerksam gemacht. Die Sprachhilfe für Kinder stellte ihr Arbeitsmodell vor.

Erwartungen hier wie da

Einblick in ihr segensreiches Wirken gaben die Sozialstation, der Besuchsdienst, das Hospiz Leonberg. Was die Stadt wirtschaftlich zu bieten hat, stellte der Verein der Selbstständigen vor, und wer mal sehen wollte, wer sich hinter den Larven der Ruademser Gumpa Hexa verbirgt, hatte an diesem Tag auch Gelegenheit dazu.

Natürlich gibt es in der Stadt auch Kultur, dafür stehen das Kulturforum und das Kammerorchester. Geschichtsinteressierte können beim Arbeitskreis Geschichte vor Ort vorbeischauen, und wer etwas über die Waldensertradition in Perouse erfahren will, beim Partnerschaftskomitee. Wer Tennis spielen will, hat den Tennisclub als Ansprechpartner, und wer schießen will, die Schützengilde Diana. Während der Obst- und Gartenbauverein sich vom Bürgerfest neue Mitglieder erwartet, informieren der Ortsverein der Grünen und der FDP-Verband über ihre politischen Zielsetzungen.

Blutspender stellen Rekorde auf

Ein krönender Abschluss des Festes ist die Würdigung durch das DRK und die Stadt von zahlreichen langjährigen Blutspendern gewesen. Dazu gibt es Rekorde wie die 150. Spende von Ulrich Schenk, Linhard Steeb hat 125-mal gespendet, auf 100 Spenden haben es Eberhard Enz und Rainer Weikert gebracht. Jutta Krumbein, Joachim Baudisch und Reiner Schaber sind 75-mal bei einer Blutspende gewesen.