Die Bildungspolitik kreist ums Gymnasium. Das ist fatal, den es gibt weitaus größere Probleme, kommentiert StZ-Autor Reiner Ruf.

Die Landesregierung startet an diesem Montag ein Bürgerforum, das die Frage verhandeln soll, ob Baden-Württemberg zum neunjährigen Gymnasium zurückkehrt. Andere Flächenländer haben dies schon getan oder bereiten diesen Schritt vor, Bayern zum Beispiel. Dafür lassen sich Gründe anführen. Das achtjährige Gymnasium bietet weniger Gelegenheit zum Üben und Wiederholen. In der Zusammenschau mit dem grassierenden Unterrichtsausfall ergibt sich das Bild einer Magerkost-Bildung in einem System, das möglichst viele junge Menschen in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand durchschleust. Es waren ja nicht pädagogische Gründe gewesen, die zu G8 führten, sondern ökonomische: Die Gymnasiasten sollten früher ins Berufsleben finden. 2012 trat im Südwesten der erste Turbojahrgang zur Reifeprüfung an.