Vier Bewerber kandidieren für das Amt des Bürgermeisters in Sulzbach an der Murr. In der Festhalle haben sie sich dem Publikum präsentiert.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren. Wer tritt die Nachfolge des jüngst verstorbenen Bürgermeisters Dieter Zahn an? So lautet die spannende Frage, die viele Sulzbacher Bürgerinnen und Bürger in diesen Tagen umtreibt. Vier Kandidaten werfen ihren Hut in den Ring und wollen bei der Wahl am ersten Advent die meisten Stimmen erhalten, um dann für die kommenden acht Jahre die Amtsgeschäfte im Rathaus zu führen. Am Montagabend stellten sie sich in der örtlichen Festhalle offiziell der Öffentlichkeit vor. Jedem Wettstreiter wurden 20 Minuten eingeräumt, um sich zu präsentieren und gegebenenfalls Fragen aus dem Publikum zu beantworten.

 

20 Minuten für jeden Vortrag

Den Auftakt machte Veronika Franco Olias. Die 30-Jährige ist seit Juni 2020 Ortsvorsteherin von Bittenfeld und will in Sulzbach „frischen Wind und neue Ideen einbringen“. Ihr Studium des gehobenen Verwaltungsdienstes und ihre beruflichen Stationen, unter anderem als hauptamtliche Ortsvorsteherin von Nabern und Bittenfeld, habe sie konkret so gewählt, „um Bürgermeisterin werden zu können“. Und: „Wenn ich ein Rathaus führen möchte, dann sollte ich auch dort gearbeitet haben“, so Veronika Franco Olias. Eine Verwaltung als modernen Dienstleister, ein „Sulzbach für alle Generationen“ und eine nachhaltige Gemeindeentwicklung nannte sie als drei ihrer Schwerpunkte. „Ich trete gern in die Fußstapfen der Bürgermeister vor mir – werde jung gewählt und bleibe Ihnen lange treu“, warb die 30-Jährige für das Vertrauen der Wähler.

Gewählt werden möchte auch Markus Laiblin aus dem Sulzbacher Teilort Berwinkel. Der 43-jährige Diplom-Holzwirt arbeitet derzeit als Regionalleiter bei der Baywa AG Energie, wo er ein Team mit 17 Mitarbeitern führt. „Ich möchte dort Bürgermeister werden, wo ich verwurzelt bin und Sie zu Hause sind“, sagte er. Sein Motto: „Ich tue, was ich sage und sage, was ich tue.“ Dabei wolle er seine Tatkraft und Erfahrung aus der Wirtschaft einbringen, um Sulzbach voranzubringen. Der Vorsitzende der Kreisjägervereinigung hob die Bedeutung des Waldes und der Landwirtschaft für Sulzbach hervor. „Der Waldumbau muss vorangetrieben werden“, sagte Laiblin. Wichtige Themen seien für ihn neben Wald und Gemeinde auch Wirtschaft und Verwaltung sowie Ehrenamt und Soziales. So müsse der Hochwasserschutz weiter ausgebaut werden, auch könne er sich etwa beim Thema Ortsentwicklung vorstellen, das Bahnhofsgebäude als Gemeindezentrum umzugestalten.

Eine Frau, drei Männer

Zahlreiche Ideen für die künftige Gestaltung der Gemeinde will auch Andreas Fillgraff in das neue Amt einbringen. Der 38-jährige Mathematiker bei der Sparkassenversicherung lebt mit Frau und drei Kindern seit 2017 in Sulzbach. Seine Hobbys seien Familie, Fußball und Finanzen. Er habe in Ehrenämtern als Elternbeirat, im Fußballverein und beim Roten Kreuz schon „einiges bewegen können“. „Als Bürgermeister möchte ich mein Engagement und meine Ideen einbringen, um Sulzbach weiterzuentwickeln.“ Ein wichtiges Thema seien Investitionen: „Wir stehen vor strukturellen Herausforderungen hier in Sulzbach.“ Als Beispiele nannte er unter anderem Schulen, Feuerwehr und Rathaus, Marktplatz und Bahnhofsgelände. Hier gelte es Prioritäten zu setzen, wobei stets der Nutzen für die Bürger im Vordergrund stehe. Es handle sich um langfristige Investitionen, darum sei wichtig, dass der Bürgermeister langfristig bleibt: „Mit mir können sie langfristig planen“, sagte Fillgraff. „Ich lebe hier und bleibe hier.“

„Bitte gehen Sie zur Wahl“

Christian Ehnis als Kandidat verzichtete in seiner Vorstellung bewusst darauf, „Ideen und Visionen zu präsentieren“. Die seien bis zur Realisierung „nur schön klingende Worte“. Stattdessen lud er seine Zuhörer dazu auf, ihn an dem zu messen, was er bislang erreicht habe: „Der beste Indikator für zukünftiges Verhalten ist vergangenes Verhalten.“ Wähler sollten sich auf Fakten stützen und damit auf „seine hervorragende Erfolgsbilanz“. Hier führte der promovierte Wirtschaftsinformatiker und Unternehmensberater unter anderem sein erhaltenes Doktorandenstipendium, seine Erfolge als Geschäftsführer, seine Erfahrungen in der Lehre und Forschung sowie in Führungspositionen an. Ein Bürgermeister sei wie der Dirigent eines Orchesters. „Mir ist es wichtig, Sulzbach für uns und künftige Generationen lebenswerter zu machen – bitte gehen Sie zur Wahl“, wandte sich der 37-Jährige an die Zuhörerinnen und Zuhörer.

Wen also wählen? Ein älterer Besucher wollte sich auf seinem Heimweg von der Festhalle jedenfalls nicht in die Karten schauen lassen und bereits verraten, bei wem er am Sonntag, 3. Dezember, sein Kreuzchen machen wird: „Schau’n mer mal, dann sehen mer schon!“

Die Kandidaten im Internet

Veronika Franco Olias
https://veronika-franco-olias.de/

Markus Laiblin
https://www.markus-laiblin.de/

Andreas Fillgraff
https://www.andreasfillgraff.de/

Christian Ehnis
https://www.drchristianehnis.de/