Katastrophales Ergebnis für den Amtsinhaber: Frank Ziegler bekam in Wendlingen nur 10,2 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer erhielt 50,5 Prozent.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Wendlingen - Die Kirchheimer Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker muss sich einen neuen Hauptamtsleiter suchen. Überraschend ist Steffen Weigel (SPD) am Sonntag bereits im ersten Wahlgang zum neuen Bürgermeister in Wendlingen (Kreis Esslingen) gewählt worden. Der 44-Jährige erhielt 50,5 Prozent der abgegebenen Stimmen, für den Stuttgarter Bezirksbürgermeister Edgar Hemmerich votierten 39,2 Prozent. Der Amtsinhaber Frank Ziegler musste sich mit einem für ihn katastrophalen Wahlergebnis zufriedengeben: Lediglich 10,2 Prozent der Wendlinger Bürger, die gestern zu den Wahlurnen gegangen sind, kreuzten seinen Namen an. Die Wahlbeteiligung lag bei eher durchschnittlichen 54,5 Prozent.

 

Überdurchschnittlich war dagegen das Interesse am Ausgang der Wahl. Bereits um 18 Uhr herrschte dichtes Gedränge im großen Sitzungssaal des Wendlinger Rathauses. Als keine halbe Stunde später das vorläufige Endergebnis feststand und der Jubel aufbrandete, wartete zudem eine große Menschenmenge auf dem Platanenplatz vor dem Rathaus auf das Ergebnis.

Weigel verspricht einen Klimawandel

Weigel zeigte sich überwältigt. Er habe zwar gehofft, nach dem ersten Wahlgang vorn zu liegen, erklärte er, dass es aber gleich im ersten Anlauf für ihn reichen würde, überraschte nicht nur ihn, sondern auch die Bürger im Saal. In einer ersten Analyse erklärte Weigel sich den Durchmarsch mit der Tatsache, dass er sich ausgesprochen frühzeitig „mit dem Thema Wendlingen“ intensiv beschäftigt habe. Bereits vor mehr als einem Jahr habe er sich überlegt, in der Kirchheimer Nachbarkommune anzutreten. Ermutigt habe ihn, dass viele Wendlinger Bürger ihn zu diesem Schritt gedrängt hätten.

Am 1. Oktober wird Steffen Weigel sein neues Amt übernehmen. Seine wichtigste Aufgabe beschreibt er so: „Es geht um einen Klimawandel in der Stadt.“ Zunächst werde er das Gespräch mit allen Akteuren aus dem Gemeinderat, der Verwaltung, den Verbänden und den Vereinen suchen, um eine gemeinsame Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu legen. Dies sei in Wendlingen wichtiger, als sich gleich auf ein Sachthema zu stürzen.

Weigel spielte damit auf seinen Vorgänger Frank Ziegler an. Gegen 18 Uhr hatte der Amtsinhaber noch auf ein gutes Wahlergebnis für sich und zumindest einen zweiten Wahlgang spekuliert. Nachdem das vorläufige Endergebnis feststand, gratulierte der 46-Jährige kurz seinem Nachfolger und verließ den Ratssaal.