Mario Weisbrich ist seit acht Jahren Bürgermeister der Gemeinde – und möchte es gern bleiben.

Wimsheim - Er kann sich auch schon mal richtig in Rage reden, wenn ihm ein Thema am Herzen liegt. Mario Weisbrich nimmt dann kein Blatt vor den Mund. „Bei mir wissen die Leute, wo sie dran sind,“ sagt der Bürgermeister von Wimsheim. Und weiter: „Es ist nicht meine Aufgabe, jedem das zu sagen, was er hören will.“ Vielmehr wolle er zum Wohle der Gemeinde arbeiten, damit sie langfristig lebenswert bleibe. 2010 wurde Mario Weisbrich mit knapp 58 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang neu in dieses Amt gewählt. Und bereits damals trat er gegen drei Mitbewerber an, so wie heute auch.

 

Mario Weisbrich, Jahrgang 1973, verbrachte als Ältester von fünf Geschwistern seine frühe Kindheit in Wimsheim und zog später mit den Eltern nach Wurmberg. Dort, im drei Kilometer entfernten Nachbardorf, wohnt er heute auch wieder mit seiner eigenen Familie, zu der drei Kinder gehören. Nach Abitur und Zivildienst absolvierte er in knapp zwei Jahren eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma C. Hafner. Die sei sehr gut gewesen, sagt er, doch seinen Traumberuf hatte er noch nicht gefunden.

Wahlkampf von Haustür zu Haustür

Das änderte sich, als er das erste Mal in die öffentliche Verwaltung hineinschnupperte. Er begann ein Studium an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg. Dabei war er das erste Jahr auf dem Wurmberger Rathaus, später in Mühlacker und Pforzheim. Nach vier Jahren ging er als Diplom-Verwaltungswirt (FH) nach Kämpfelbach im westlichen Enzkreis, wo er zehn Jahre das Bauamt leitete. „Das war eine schöne Stelle mit großer Freiheit“, sagt er im Rückblick. Doch als dann der Wimsheimer Bürgermeister Karlheinz Schühle nach 32 Dienstjahren seinen Rückzug ankündigte, warf er seinen Hut in den Ring.

Wie schon vor acht Jahren geht der Wahlkämpfer von Haustür zu Haustür, um das Gespräch mit den Bürgern zu suchen. „Das unterscheidet sich heute nicht groß von dem, wie es damals lief“, erinnert sich Weisbrich. Nur sei er jetzt viel besser in den Themen drin und habe rund zwanzig Jahre Erfahrung im kommunalen Bereich.

Das merkt man auch bei seinen Zusammentreffen mit Wählern. Er spult Themen mit viel Detailkenntnis nur so runter, seien es gemeinsam mit dem Gemeinderat erledigte Projekte wie Kindertagesstätte, Neubaugebiet Frischegrund oder Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik („Dadurch sparen wir 23 000 Euro Stromkosten jährlich“). Auch dass Wimsheim als einzige Kommune im Enzkreis zertifizierte Nabu-Naturwaldgemeinde ist, lässt er nicht unerwähnt. Eine große Rolle spielen auch künftige Projekte wie etwa der Hochwasserschutz, die Sanierung von Spielplätzen und Feuerwehrgerätehaus, letzteres „die größte Maßnahme in den nächsten zwei Jahren.“

Fast alle Entscheidungen im Rat fallen einstimmig

Dass Mario Weisbrich zusammen mit dem vorherigen Gemeinderat mit der Ansiedlung der Firma C. Hafner bei Teilen der Bevölkerung einen Sturm der Empörung ausgelöst hat, der bei der letzten Kommunalwahl prompt fünf Kritiker einer Ansiedlung der Goldscheideanstalt in den Gemeinderat brachte, erwähnt er bei seiner Wahlveranstaltung nicht. Oft und intensiv sei das Thema in den vergangenen Jahren bis heute diskutiert worden, sagt er auf Nachfrage. „Wenn die Mehrheit etwas beschließt, ist es meine Aufgabe, das umzusetzen“, so Weisbrich. Die Kommunalpolitik sei schließlich keine One-Man-Show. Er betont, dass auch heute – mit neuer Zusammensetzung – fast alle Entscheidungen im Gemeinderat einstimmig fallen.

Den Zuhörern gefallen die deutlichen Worte und sie spenden Beifall. Von einer Besucherin, die sich nach möglichen Formen von Bürgerbeteiligung erkundigt, lässt sich Mario Weisbrich nicht irritieren. Der Freizeitradler und bekennende Technik-Freak weist auf die Bürgerinfoveranstaltungen und Bürgerversammlungen in den vergangenen Jahren hin und auch darauf, dass es der Gemeinderat sei, der über Bürgerbefragungen zu entscheiden habe. Und ob man getroffene Entscheidungen gut finde oder nicht, sei die Sache eines jeden Einzelnen. Sagts und geht weiter in medias res: Straßen- und Kanalbau, Landessanierungsprogramm, Kreisverkehr und, und, und ...

Mario Weisbrich ist seit der letzten Kommunalwahl auch Mitglied des Kreistags und der Regionalverbandsversammlung Nordschwarzwald, jeweils in der CDU-Fraktion, allerdings ohne Parteibuch.

Die Wahl

Am Sonntag, 11. März, ist in Wimsheim Bürgermeisterwahl. Beworben haben sich der Amtsinhaber Mario Weisbrich, Beate Lämmle-Koziollek, Pierre Heckmann und Fridi Miller. Vor der Wahl stellen wir alle Kandidaten einmal vor.