Bundestrainer über Offensivmann Julian Brandt Warum Joachim Löw eine Brandt-Rede hält

Der Bundestrainer Joachim Löw nimmt Julian Brandt von Borussia Dortmund nach durchwachsenen Länderspiel-Auftritten zuletzt eindringlich in die Pflicht.
Leipzig - Nach dem 1:0-Sieg im Testspiel gegen Tschechien war Joachim Löw in Lobeslaune. „Ich möchte jedem einzelnen Spieler ein großes Lob aussprechen, was Einsatz, Motivation und Laufbereitschaft angeht“, sagte der Bundestrainer in Leipzig und lobte ein paar seiner Jungs explizit. Florian Neuhaus etwa finde „immer gute Lösungen“. Robin Koch sei „gut organisiert“. Und den beiden Länderspielneulingen Ridle Baku und Philipp Max bescheinigte Löw dann noch „sehr gute Ansätze“.
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Zu seinem Offensivmann Julian Brandt sagte der Bundestrainer dann dies: „Ich erwarte den nächsten Schritt von ihm. Der Julian hat so viel Können. Das muss er auf den Platz bringen. Dann ist er ein sehr guter Spieler. Er ist ein bisschen schwankend in den Leistungen. Er war nicht immer glücklich in allen Aktionen. Da müssen wir schauen, dass wir dranbleiben.“
Großes Potenzial
Diese Sätze im Staccato-Takt klangen eher weniger nach Lob. Löws Tadel dürfte der BVB-Profi Brandt vielmehr als Warnschuss mit Blick auf seine EM-Ambitionen im Sommer vernommen haben. Sein Auftritt gegen die Tschechen jedenfalls bestätigte jene Skeptiker, die ihm den großen Durchbruch trotz herausragender Fähigkeiten nicht zutrauen. Bei seiner Großchance in der 32. Minute nach einem Fehlpass des Tschechen Vaclav Jemelka drosch Brandt den Ball freistehend aus 13 Metern in den Leipziger Nachthimmel, vorausgegangen war eine gruselige Ballannahme des Edeltechnikers. Es waren Szenen wie Sinnbilder bei diesem Hochbegabten mit dem großen Spielverständnis, den dynamischen Bewegungen und dem eigentlich so tollen Abschlussqualitäten. Bei Brandt aber scheint oft nur das Potenzial groß zu sein, die Leistungen waren es zuletzt eher selten.
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Dabei schätzt Löw Brandt ja spätestens seit dessen starken Joker-Auftritten bei der WM 2018 in Russland, als der damalige Leverkusener nach seinen Einwechslungen der einzige deutsche Lichtblick war. Doch der Bundestrainer weiß mit Blick auf die EM 2021 auch, dass seine Offensivleute Serge Gnabry, Timo Werner, Kai Havertz oder Leroy Sané die Nase vorn haben gegenüber Brandt – der obendrein auch bei Borussia Dortmund derzeit das Nachsehen hat, weil ihm da Toptalente wie Jadon Sancho oder Giovanni Reyna den Rang abgelaufen haben.
Keine Werbung
Im Kreise der DFB-Elf kündigte Bundestrainer Löw nun an, dass er in den nächsten beiden Partien gegen die Ukraine an diesem Samstag in Leipzig und am Dienstag in Sevilla gegen Spanien (beide 20.45 Uhr/ZDF) mit dem Stammpersonal den EM-Rhythmus aufnehmen will und die Wechselspiele vorerst vorbei seien. Für Brandt sind das keine guten Aussichten – nachdem er gegen Tschechien keine Werbung in eigener Sache betrieb.
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