Strahlende Politikerinnen und Politiker dominieren die Großplakate zur Bundestagswahl. Nun aber sind leidende Tiere hinter Gitterstäben zu sehen. Hinter der bundesweiten Kampagne, die für Aufsehen sorgt, steckt eine Initiative aus der Region Stuttgart.

Stuttgart - Kühe, Schweine, Hühner oder Kälber haben keine Wahl. Wenn am 26. September in Deutschland gewählt wird, geht es auch um ihre Zukunft. Müssen die Nutztiere ihr Leid fortsetzen? Wird die neue Regierung die Qualen in Schlachthöfen, Ställen und bei Transporten beenden? Eine bundesweite Kampagne mit eindringlichen Fotos von Tieren in Not sorgt vor der Bundestagswahl in mehreren deutschen Großstädten für Aufsehen.

 

Bei diesen Großplakaten schaut man nicht in Strahlegesichter von Scholz, Baerbock, Laschet und Co., sondern in die Augen misshandelter Kreaturen, die aufrütteln. Dazu sind in großen Lettern Appelle an die Politik lesen: „Warum tut Ihr uns das an? Hört endlich auf damit!“ Oder: „Ich brauche Platz, Stroh, frische Luft und Tageslicht. Helft uns endlich!“

Plakataktion wurde mit Spendengelder finanziert

Hinter der bundesweiten Aktion steckt ein Verein aus dem Großraum Stuttgart: In der Initiative mensch fair tier engagieren sich ehrenamtliche Tierschützerinnen und Tierschützer „gegen Kastenstand, Qualzucht, industrielle Qual-Tierhaltung und Tiertransporte“. Mit Spendengeldern und in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein Tegernseer Tal hat das Bündnis die etwas andere Wahlkampagne finanziert, die mit vier verschiedenen Motiven auch quer durch Stuttgart vertreten ist. „Die Gesellschaft ist nicht mehr bereit, die Missstände in der industriellen Tierhaltung zu akzeptieren“, sagt Petra Kletzander aus dem Kreis Böblingen, die 2018 nach einer Fernseh-Doku über Grausamkeiten bei Tiertransporten das Bündnis mensch fair tier gegründet hat.

„Tier- und Klimaschutz gehören zusammen“

„Jetzt müssen endlich Taten folgen“, findet Petra Kletzander. Noch immer, klagt sie, könnten sich Agrar-Lobbyisten in der Politik durchsetzen. Dies müsse nun ein Ende haben. Welche Partei man aus Sicht von mensch fair tier wählen sollte, sagt das Bündnis freilich nicht und ruft dazu auf, sich genau darüber zu informieren. Es brauche Politikerinnen und Politiker, findet die Initiative, „die Tier- und Klimaschutz zusammen denken“.