Bis Ostern wollte der Bürgermeister Peter Pätzold eine Lösung im jahrelangen Streit um ein Bushäuschen in Plieningen gefunden haben. Ob ihm das gelungen ist, muss sich noch weisen. Doch er hat auf jeden Fall eine Idee.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Plieningen - Die Lösung wäre mehr oder weniger durchsichtig. Bis Ostern wollte der Baubürgermeister Peter Pätzold das Problem mit dem Plieninger Buswartehäuschen erledigt haben, und so erzählt er nun, dass er sich mit Wolfgang Arnold jüngst über die Sache unterhalten habe. Arnold ist der Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB), und er hat laut Pätzold angeboten, „ein besseres Wartehäuschen“ an der Bushaltestelle „Post“ zu installieren. Mit besser meint Pätzold einen gläsernen Unterstand, wie er vor dem Weltladen an der Planie am Charlottenplatz steht. Das ist ein werbefreies Bushäuschen, die Reklame ist ausgelagert auf einen in den Gehweg eingelassenen Ständer.

 

Denkmalschutz bisher als Hürde

Seit 2009 diskutieren die Plieninger Bezirksbeiräte mit SSB und Stadt über den Standort des Häuschens. Die Lokalpolitiker wollen den Unterstand direkt an der Treppe zur Alten Post, dort sei das Wartehäuschen aufgeräumt. Doch die Stadt hält dagegen. Die Werbefläche, die zwangsläufig zu jedem Bushäuschen gehört, beißt sich mit dem Denkmalschutz. Unter eben diesem steht die Alte Post. Deshalb müsse das Häuschen, laut Stadt, etwas weiter davon weggerückt werden. Um diese Frage ist längst eine Grundsatzdebatte entbrannt.

Der Baubürgermeister Pätzold hat das Plieninger Patt von seinem Vorgänger Matthias Hahn geerbt. Der hatte das Bushäuschen an der Filderhauptstraße bereits zur Chefsache erklärt. Und nun präsentiert Pätzold also die gläserne Lösung ohne Reklame – und gibt sich zufrieden. „Ich habe das Thema jetzt auch schon ein halbes Jahr auf dem Tisch“, sagt er. Der Vorschlag sei übrigens „keine Beugung vor dem Bezirksbeirat“, wie er sagt. Nach einhegender Prüfung „wäre es kontraproduktiv, das Häuschen in den Weg zu stellen“.

So konkret das aus dem Mund des Baubürgermeisters klingt, so bedeckt hält sich die SSB. Die Sprecherin Susanne Schupp, die das Thema mittlerweile in- und auswendig kennt, hat gehört, „dass es voraussichtlich eine Lösung gibt“. In der Sitzung des Bezirksbeirats am 18. April sei ohnehin ein Vertreter der SSB zu Gast, dann werde auch das Bushäuschen ein Thema sein. Für Schupp hat es sich allerdings so angehört, als sei die Idee noch recht neu, deshalb könne sie auch noch nichts Konkretes darüber sagen.

Laut Stadtmöblierer wäre es eine Lösung

Der Stadtmöblierer JCDecaux baut als Partner der SSB Buswartehäuschen auf und vermietet die Werbeflächen. Mit dem Geld würden die Reinigung und Wartung finanziert, erklärt Christoph Wufka, Regionalmanager von JCDecaux. Das Plieninger Buswartehäuschen ist auch ihm auf Anhieb ein Begriff, eben wegen der Querelen. Dass der Bürgermeister Pätzold nun das gläserne Häuschen als Kompromiss aus dem Hut gezaubert hat, verwundert Wufka. „Wir wissen von gar nichts“, sagt er. „Aber natürlich wäre das eine Lösung.“ So wie es aussieht, hätte der Stadtmöblierer in Plieningen allerdings ohnehin ein durchsichtiges Häuschen aufgebaut. Das sei inzwischen Standard, erklärt Wufka. Wird die Werbefläche ausgelagert, sei das zwar teurer, „die Mehrkosten halten sich aber in Grenzen“.

Ins Plieninger Bezirksrathaus hatte sich Pätzolds Idee bislang ebenfalls noch nicht herumgesprochen. „Für den Fall, dass es so käme, würde es mich freuen“, sagt Stephanie Reinhold, stellvertretende Bezirksvorsteherin. „Vor allem für die Bürger, denn die hätten am meisten davon.“