Die Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch hat für die Besucher der Tagesstätte Café 72 gekocht – und nutzte die Gelegenheit, um mit den Wohnungslosen ins Gespräch zu kommen.

Bad Cannstatt - Geschäftig ging es gestern in der Küche der Tagesstätte 72 an der Kreuznacher Straße zu. Die Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch kochte zusammen mit Markus Wagner vom SlowMobil Stuttgart für die Besucher. Auf den Teller kam dabei typisch Schwäbisches: Linsen mit Spätzle und Saitenwürsten, Krautsalat und zum Dessert gab’s Quark mit Apfelmus. Weil sie möglichst alles selbst zubereiten wollten, standen Lösch und ihre Helfer bereits ab 9.30 Uhr am Herd.

 

Die Tageseinrichtung bietet vor allem für Wohnungslose tagsüber einen Platz zum Aufwärmen und Zusammenkommen. Dort gibt es auch eine Dusche und die Mitarbeiter kümmern sich um alle Belange der Obdachlosen. Seit Jahren gibt es auch jeden Tag ein warmes Mittagessen. Das Besondere dabei: Die Gäste kochen füreinander. „Das hat sich so ergeben, als die Wohnungslosen angefangen haben, für Freunde zu kochen. Mittlerweile ist das ein fester Termin für viele geworden“, sagte Manfred Neumann, Mitarbeiter beim Café 72. Hier kochte Brigitte Lösch seit 2014 bereits zum dritten Mal für und mit Obdachlosen. Zusammen mit ihrem Partner, Hobbykoch Markus Wagner vom SlowMobil Stuttgart – einer kompakten Küche in einem Sprinter, in der Kinder das Kochen mit frischen und gesunden Zutaten lernen – verwirklichte sie das Projekt. „Die Idee dazu kam mir, als ich mir die sozialen Einrichtungen in Stuttgart angeschaut habe. Das Café 72 gefällt mir besonders, weil das Angebot so niedrigschwellig ist.“ Für Lösch ist neben dem sozialen Engagement, das dringend notwendig sei, auch der Kontakt mit Personenkreisen wichtig, die sonst nicht viel mit der Politik am Hut haben. „Das Kochen im Café 72 gibt mir die Möglichkeit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, mit denen man sonst nicht so oft in Berührung kommt“, sagte die Abgeordnete.

Auch privat kocht Lösch, die für die Grünen im Landtag sitzt, sehr gern. „Ich koche auch Zuhause relativ häufig – allerdings nicht so professionell“, lachte sie. Nach einem langen Tag im Plenarsaal sei es für sie sehr entspannend, in der Küche zu stehen und zu kochen. „Beim Essen habe ich keinen wirklichen Favoriten, außer vielleicht Pasta in allen Variationen – das könnte ich jeden Tag essen.“ Vielleicht gibt es das ja beim nächsten Koch-Auftritt im Café 72.