Carlos Alcaraz gönnt sich keine Pause, nach seinem Wimbledonsieg geht es direkt mit dem Hopman Cup weiter. Der traditionsreiche Mixed-Wettbewerb kehrt nach drei Jahren zurück.

Nach den Strapazen eines Wimbledonsieges einfach mal die Beine hochlegen, vielleicht sogar in den Urlaub fahren? Etwas Abstand vom Tennis gewinnen und den historischen Triumph in Ruhe genießen? Kommt für Carlos Alcaraz gar nicht infrage. Statt sich nach seiner Sternstunde auf dem Heiligen Rasen eine ausgiebige Pause zu gönnen, will der 20-jährige Spanier direkt wieder zum Schläger greifen - trotz aller Warnzeichen in der Vergangenheit.

 

Am späten Montagabend, kurz vor Mitternacht, kehrte die Nummer eins der Tenniswelt mit der Familie aus London ins heimische Murcia zurück. Und schon am Mittwoch soll die Reise weitergehen, zum wiederbelebten Hopman Cup in Nizza. Nach drei Jahren Pause feiert der traditionsreiche Mixed-Wettbewerb, früher immer am Jahresanfang in Australien ausgetragen, ein Comeback - und Alcaraz will sich das nicht entgehen lassen. 

„Ich bin es nicht gewohnt, diese Art von Turnieren zu spielen“, sagte Alcaraz am Tag nach dem epischen Fünfsatz-Thriller gegen Novak Djokovic im All England Club der spanischen Sportzeitung Marca: „Wenn ich also schon mal mitspielen kann, freue ich mich drauf. Es ist immer schön, für Spanien zu spielen.“ An der Seite von Rebeka Masarova trifft Alcaraz am Freitag auf Belgien, tags darauf auf Kroatien. Ein deutsches Team ist nicht am Start.

Vorsicht ist geboten – trotz all der Lobeshymnen

Nach der Erfüllung seines Kindheitstraums in Wimbledon ist Alcaraz motivierter denn je und sprüht nur so vor Tatendrang - doch auch der Körper muss mitspielen. Und genau das war in der noch jungen Karriere des Ausnahmetalents schon oft ein großes Problem, wie dessen Krankenakte allein aus den vergangenen Monaten zeigt. 

Die Australian Open im Januar verpasste Alcaraz aufgrund einer Muskelverletzung im Oberschenkel, vor dem Masters in Monte Carlo bremsten ihn eine posttraumatische Arthritis in der linken Hand und muskuläre Beschwerden an der Wirbelsäule aus, die vergangene Saison musste er wegen eines Muskelrisses in der Bauchwand vorzeitig beenden. Und das bei einem Spieler, der im Mai erst seinen 20. Geburtstag feierte.

Vorsicht ist also geboten - trotz all der Lobeshymnen, die derzeit auf Alcaraz einprasseln. „Eines ist klar: Wir haben einen neuen König - und der heißt Carlos Alcaraz“, sagte Boris Becker, der den Hopman Cup 1995 an der Seite von Anke Huber gewonnen hatte, der Sport Bild. Die eine oder andere Pause kann aber auch einem König sicher nicht schaden.