Fürstin Charlène lebt in der Schweiz und kommt nur für den schönen Schein nach Monaco – so lautet eines der Gerüchte über die Grimaldis. Fürst Albert tritt dem mit einem neuen Interview entgegen.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Dass ein Vertreter des europäischen Hochadels in einem Zeitungsinterview über den Zustand seiner Ehe spricht, ist einigermaßen ungewöhnlich. Fürst Albert II. von Monaco sah sich vergangene Woche allerdings genau dazu gezwungen. „Charlène ist immer an meiner Seite“, sagte der 65-Jährige der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ und reagierte damit auf die Gerüchte, seine Frau lebe nicht länger in Monaco, sondern in der Schweiz. Er verstehe nicht, woher die Spekulationen stammten und sei verletzt, wenn in den Medien behauptet werde, er und seine 20 Jahre jüngere Frau würden sich nur noch an vorher vereinbarten Terminen sehen, um den Schein zu wahren.

 

Sie seien vielleicht keine 24 Stunden zusammen, so der Fürst: „Wir sind ein berufstätiges Paar und die Arbeit bringt es mit sich, dass wir uns oft erst nach einem langen Tag voller Termine sehen.“ Seine Frau habe ihre gesundheitlichen Probleme inzwischen „Gott sei Dank“ überwunden. 2021 saß Charlène wegen einer hartnäckigen Hals-Nasen-Ohren-Erkrankung monatelang in ihrer alten Heimat Südafrika fest. Kaum heimgekehrt, musste sie sich dann in einer Klinik im Ausland behandeln lassen – wegen „psychischer und physischer Erschöpfung“. Erst im Frühling des vergangenen Jahres kehrte die 45-Jährige ins Fürstentum zurück.

Seither nimmt die Fürstin zwar wieder öffentliche Termine wahr, wirkt dabei aber häufiger niedergeschlagen und in sich gekehrt. So als sei sie lieber woanders. Das fällt natürlich auch den Medien auf, die regelmäßig über die „traurige Fürstin“ schreiben. Neu ist das nicht: Schon seit ihrer Hochzeit im Jahr 2011 gilt die geborene Südafrikanerin und ehemalige Schwimmerin als eher zögerliche Landesmutter, die mit ihrer Rolle fremdelt. Immer wieder wird Charlène mit Alberts Mutter, Fürstin Gracia Patricia, verglichen – nicht zu Charlènes Vorteil.

Die Hollywoodschauspielerin Grace Kelly wird auch über 40 Jahre nach ihrem Tod in Monaco verehrt wie eine Heilige. Als Fürstin Charlène kürzlich in einem TV-Auftritt mitten in einem – ohnehin schon kurzen – Satz von Französisch ins Englische wechselte, kam das bei vielen Monegassinnen und Monegassen nicht gut an. Fürstin Gracia Patricia, hieß es sogleich, habe ihrerzeit in Rekordgeschwindigkeit makelloses Französisch gesprochen.

Auch im Interview mit dem „Corriere“ betonte Fürst Albert, wie wichtig seine verstorbene Mutter für ihn heute noch ist: Gracia Patricia habe ihm gezeigt, wie wichtig es sei, alle Meinungen anzuhören, alle Informationen einzuholen, bevor man eine Entscheidung treffe. „Aber am Ende muss man immer seinem Herzen, seinem Instinkt und seinem ersten Eindruck vertrauen.“ Das wolle er auch seinen Kindern, den achtjährigen Zwillingen Prinz Jacques und Prinzessin Gabriella, vermitteln.

Obwohl Gabriella drei Minuten älter ist, wird Jacques seinem Vater als Fürst folgen. In der monegassischen Verfassung werden männliche Erben bei der Thronfolge vorgezogen. Wie er seinen Sohn auf seine künftige Rolle vorbereite, wurde Albert vom „Corriere“ gefragt. „Er ist noch klein, erst acht Jahre alt“, antwortete der Fürst, „aber in ein paar Jahren werde ich anfangen, ihn auf die Verantwortung vorzubereiten – genauso wie Gabriella.“ Seine Schwester werde Jacques bei seinen Aufgaben unterstützen, wie auch Albert die Arbeit nicht ohne seine Schwestern Caroline und Stéphanie tun könne.

Noch sollen die Zwillinge aber in erster Linie Kinder sein. Am Montag postete die offizielle Instagramseite des monegassischen Fürstenhauses ein Foto von Gabriellas und Jacques erstem Schultag nach den Sommerferien, der „rentrée“, wie es im Französischen heißt.

Zu viert lächelten die Grimaldis in die Kamera, die Zwillinge trugen ihre roten Schul-Poloshirts, Ranzen auf den Rücken. Die Botschaft, die das Fürstenhaus damit senden will, ist klar: Keine Sorge, alles gut im Palast.