Dass Chinas Immobilienblase irgendwann platzen musste, war nur eine Frage der Zeit, meint Korrespondent Fabian Kretschmer.

Man kann über die chinesische Immobilienkrise stundenlang lamentieren, die Hintergründe beleuchten oder die politischen Fehler analysieren. Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass die Krise zum jetzigen Zeitpunkt vor allem eins ist: unvermeidbar.

 

Eine Blase kann sich schließlich nicht unendlich aufblähen, irgendwann platzt sie unweigerlich. Bereits in den Nullerjahren haben kritische Ökonomen genau jenes Szenario vorhergesagt, das nun mit erschreckender Genauigkeit eintritt. Damals hätte die Regierung wohl noch das Schlimmste abwenden können, doch mittlerweile ist es für eine nennenswerte Schadensminimierung zu spät.

Die einzige Wahl, vor der Pekings Parteiführung nun steht, ist die Art und Weise der Gesundung. Entweder verordnet sie der kränkelnden Immobilienbranche eine kurze, aber schmerzhafte Schocktherapie. Oder sie lässt den Patienten langsam vor sich hinsiechen und schließlich heilen.

Wer mit der Mentalität im Regierungsviertel Zhongnanhai vertraut ist, der hat nicht den geringsten Zweifel daran, dass sich Peking für letztere Variante entscheiden wird. Denn nichts fürchtet die Regierung mehr als gesellschaftliche Instabilität. Doch genau jene Millionen an Mittelschichtsfamilien, deren Traum vom Eigenheim aufgrund eines bankrotten Bauriesen zu platzen droht, stellen ein erhebliches Risiko für den sozialen Frieden dar. Von daher dürfte die staatliche Hand zumindest bei den Kleinsparern eingreifen.

Und mittelfristig sind die sinkenden Immobilienpreise auch ein Wermutstropfen, wenn auch ein überaus bitterer. Doch perspektivisch müssen die Apartmentpreise irgendwann fallen, damit sie endlich wieder für Durchschnittshaushalte leistbar werden.