Bei der Johanneskirche an der Sindelbachstraße gibt es bereits einen Bauplatz für einen Kindergarten. Doch bis mit dem Bau begonnen werden kann, sind noch einige Hürden zu überspringen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - In diesen Tagen entscheidet es sich. Die Kindergärten verschicken wieder die Briefe, in denen Eltern erfahren, ob ihr Sprössling im September einen Betreuungsplatz bekommt oder nicht. Auch das Team des Waldorfkindergartens Möhringen hat die Schreiben bereits auf den Weg gebracht – mit ernüchternden Zahlen für die Mütter und Väter. Denn im neuen Kindergartenjahr können insgesamt gerade einmal sechs Mädchen und Jungen aufgenommen werden. Die Nachfrage ist aber deutlich größer, die Warteliste ist lang.

 

Das ist der Grund dafür, weshalb Tatjana Funk und einige Mitstreiter einen neuen Kindergarten aufbauen wollen. „Wir spüren eine Verantwortung gegenüber den Eltern, die dringend einen Betreuungsplatz für ihr Kind brauchen“, sagt Funk. Sie ist Mitarbeiterin im Waldorfkindergarten Möhringen. Dieser hat sein neues Haus an der Dinghofstraße Ende 2011 eröffnet. Aus dieser Zeit schöpft Funk viel Erfahrung. Für den neuen Kindergarten engagiert sie sich jedoch als Mitglied der Christengemeinschaft und nicht als Mitarbeiterin des Waldorfkindergartens Möhringen.

Der Kindergarten wird einen eigenen Trägerverein haben und damit nicht zum Möhringer Verein gehören. Gebaut werden soll er auf einem Grundstück der Christengemeinschaft an der Sindelbachstraße. Die Christengemeinschaft ist eine von der Anthroposophie inspirierte Kirche. Sie versteht sich als selbstständige Kultusgemeinschaft und ist nicht Mitglied im Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK).

Im Bebauungsplan ist der Kindergarten vorgesehen

„Wir sind in der glücklichen Situation, dass in dem Bebauungsplan ein Kindergarten bereits vorgesehen ist“, sagt Funk. Der neue Trägerverein wird das Areal im Westen des bestehenden Gebäudes der Christengemeinschaft pachten. Der Garten der Einrichtung soll sich hinter der Kirche befinden. Funk betont, dass es ein Waldorfkindergarten und kein konfessioneller Kindergarten wird. Geplant ist ein Haus mit einer Kindergarten- und einer Krippengruppe. Funk schweben angebotsgemischte Gruppen vor. Das bedeutet, dass verlängerte Öffnungszeiten und Ganztagesbetreuung angeboten werden. So könnten insgesamt zwölf Krippen- und 22 Kindergartenplätze entstehen.

Tatjana Funk und ihre Mitstreiter sind schon seit einiger Zeit im Gespräch mit dem Jugendamt. Dort sei man bislang auf offene Ohren gestoßen. Doch das allein genügt freilich noch nicht. Um den Kindergarten bauen zu können, braucht der neu zu gründende Verein einen sogenannten Investitionskostenzuschuss von der Stadt. In der Regel werden 75 Prozent der Kosten übernommen. Bis zum 15. März muss der Antrag beim Jugendamt vorliegen. Das Amt wird diesen prüfen und das Projekt gegebenenfalls für den Doppelhaushalt 2014/2015 anmelden. Das letzte Wort hat dann der Gemeinderat.

Die Chancen, dass dieser im nächsten Etat Geld für den neuen Waldorfkindergarten bereitstellt, dürften gut stehen. Denn vor dem Hintergrund der immer weiter steigenden Nachfrage, hatten die Stadträte in den vergangenen Jahren stets den Projekten den Vorzug gegeben, bei denen neue Plätze geschaffen werden.

Das Letzte Wort hat der Gemeinderat

Sollte der Gemeinderat grünes Licht geben, könnten bereits im Januar 2014 die Unterlagen für den Bau des neuen Kindergartens bei der Stadt eingereicht werden. Wenn das Baurechtsamt diese bewilligt, soll im Mai 2014 mit dem Bau des neuen Gebäudes begonnen werden. Funk geht von einer Bauzeit von rund einem Jahr aus. „Wenn alles gut geht, können wir zum Kindergartenjahr 2015/2016 in Betrieb gehen“, so die Kindergärtnerin.

Doch bis dahin müssen freilich noch einige Hürden übersprungen werden. Zunächst einmal soll der Samen eingepflanzt werden, sagt Funk und meint damit den Trägerverein, der gegründet werden muss.