Hape Kerkeling bringt nach 28 Jahren seine Urlaubssatire „Club Las Piranjas“ zurück auf den Bildschirm. Der Miniserie auf RTL+ fehlt aber etwas.

Mit diesen Worten begrüßte Hape Kerkeling als Animateur Edwin Öppel in dem Film „Club Las Piranjas“ die Gäste im Reisebus: „Gleich vorneweg: Bei uns im Club Las Piranjas sprechen wir uns mit Vornamen an. Ich bin der Edwin.“

 

Dann begann die Reise ins vermeintliche Urlaubsparadies – wo die bunt zusammengewürfelten Touristen eine stets betrunkene Hotelmanagerin, eine Hotelanlage im Nirgendwo und vor allem die zwei Animateure Biggi (Angelika Milster) und Edwin, die ihren Unterhaltungsjob mit bitterem Ernst verfolgten, erwarteten. Die Persiflage auf Pauschalurlaube erreichte in den Neunzigern Kultstatus. Wohl auch, weil Hape Kerkeling nach eigener Aussage seine Erfahrungen während des einzigen Pauschalurlaubs seines Lebens in den Film einfließen ließ – und sich viele darin wiederfinden konnten.

Lange mussten die Fans auf eine Fortsetzung warten. Ihnen zuliebe wollte der 58-Jährige den „Club Las Piranjas“ wieder aufleben lassen: „Nachdem ich diese Fans nun schon 28 Jahre lang habe hängenlassen, war endlich der Zeitpunkt gekommen, jetzt oder nie, den ‚Club Las Piranjas‘ neu auf die Bildschirme zurückzubringen – in all seiner Gruseligkeit und mit all seinem Charme.“ In der vierteiligen Miniserie „Club Las Piranjas“ auf RTL+ erfährt man nun, was aus Edwin, Biggi und Dr. Renate Wenger geworden ist.

Hape Kerkeling selbst macht sich im Fernsehen seit einigen Jahren rar – und so ist es eine doppelte Freude, ihn noch einmal in bunten Hawaiihemden durch das Urlaubsparadies stolzieren zu sehen. Diese spannen inzwischen deutlich um den Bauch. Aus dem blond gelockten Animateur ist ein übergewichtiger, leicht ergrauter Manager einer eher unbekannten Schlagersängerin geworden. Als diese ihm den Job kündigt und er aus seiner Wohnung fliegt, rettet ihn der Anruf seiner ehemaligen Chefin und Affäre Dr. Renate Wenger (Judy Winter). Diese hatte den ursprünglichen Club Las Piranjas geschlossen und einen neuen auf Mauritius gegründet. Da Renate im Sterben liegt, leitet inzwischen ihr und Edwins gemeinsamer Sohn Björn (Ben Münchow) den Club. Sie macht Edwin ein Angebot, das dieser mit Freuden annimmt: Er soll die bevorstehende Hochzeit von Björn mit der Vietnamesin Lani (Trang Le Hong) verhindern, dafür erhält er die Hälfte des Hotels.

Da Edwin seinen Sohn nie kennengelernt hat, reist er inkognito nach Mauritius. Statt eines klapprigen Reisebusses, doppelt belegter Zimmer und kaputter Swimmingpools wie im Originalfilm erwartet Edwin nun eine tadellose Hotelanlage. Bis Edwin auftaucht, der sich ungefragt in das Privatleben von Hotelmanagern und Gästen einmischt und für möglichst viel Chaos in der Anlage sorgt. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Ex-Animateurin Biggi, die im Gegensatz zu Edwin inzwischen beruflich erfolgreich ist.

Es fehlt das, was den Originalfilm zum Kult machte

Dass die Handlung teilweise klamaukig, vorhersehbar und absurd ist (statt eines Callgirls heuert Edwin versehentlich eine Profikillerin an), wäre zu verkraften. Wirklich schade ist dagegen, dass das, was den „Club Las Piranjas“ zum Kult werden ließ, zu kurz kommt: die bittersüße Abrechnung mit dem Pauschalurlaub. Darüber tröstet auch nicht hinweg, dass der Film hochkarätig mit Schauspielern wie Benno Führmann, Rick Kavanian oder Andrea Sawatzki besetzt ist. Nur im Zusammenspiel von Cordula Stratmann als Urlauberin Änne aus dem Ruhrpott und Hape Kerkeling erahnt man wieder den Charme, den der Originalfilm hatte. Davon hätte man gerne mehr gesehen.

Club Las Piranjas: ab Donnerstag, 19. Oktober, beim Streamingdienst RTL+. Der Ausstrahlungstermin auf RTL steht noch nicht fest.