Coronavirus in Baden-Württemberg Susanne Eisenmann warnt vor längeren Weihnachtsferien

Längere Weihnachtsferien wegen Corona? Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann äußert in dieser Debatte Skepsis – und warnt vor scharfer Kritik der Eltern.
Stuttgart - In der Debatte um längere Weihnachtsferien zum Schutz vor Corona-Infektionen warnt die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vor scharfer Kritik von arbeitenden Eltern und Problemen mit der Notbetreuung. „In der Lebenswirklichkeit löst das schon bei dem einen oder anderen Probleme aus“, sagte sie am Mittwoch in der dpa-Kundenkonferenz in Stuttgart. „Das ist vor Ort ein großes Thema.“
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Wenn man plane, die Weihnachtsferien um einige Tage nach vorne zu verlegen, werde der Ruf nach einer Notbetreuung laut, warnte die CDU-Politikerin. Das widerspräche aber dem Ansatz der Selbstquarantäne, die ja Ziel der Ferienverlängerung sei. „Deshalb glaube ich, dass die Maßnahme nicht wirklich greift, sondern Probleme macht“, sagte Eisenmann.
Streitpunkt Schulferienbeginn
Einer der Streitpunkte bei den Verhandlungen zwischen Länderregierungen und Kanzleramt über einen Corona-Plan bis Januar wird am Mittwoch der Schulferienbeginn im Dezember werden. In Baden-Württemberg wie in einigen anderen Ländern ist bislang der letzte Schultag der 22. Dezember (Dienstag). Wenn die Schüler bereits am 18. (Freitag) oder 19. Dezember (Samstag) in die Ferien entlassen würden, hätten sie bis Heiligabend eine Strecke von fünf bis sechs Tagen. Diese könnte nach Ansicht der meisten Ministerpräsidenten nutzen, um Kontakte zu minimieren.
Ungeklärt ist bislang aber, wie der Ausfall zusätzlicher Tage kompensiert werden und wie eine Notbetreuung am 21. und 22. Dezember sichergestellt werden kann. Eigentlich hätten die Winterferien am 23. Dezember begonnen.
Kultusministerin Eisenmann sagte zu, die Beschlüsse von Bund und Ländern umzusetzen. Sie bleibe aber bei ihren Bedenken, dass eine Verlängerung organisatorische Fragen auslösen und zahlreiche Eltern vor Betreuungsprobleme stellen könne. Statt einer landesweiten Regelung könnten einzelne Schulen die Weihnachtsferien dieses Jahr durch bewegliche Ferientage verlängern. In Baden-Württemberg gibt es in diesem Schuljahr vier bewegliche Ferientage.
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