Die Zahl der erkannten Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg hat sich in der vergangenen Woche verdoppelt. Mehr als jede zweite Infektion haben Reisende aus dem Ausland mitgebracht.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Die Urlaubssaison wirkt sich mittlerweile massiv auf die Zahl der erkannten Corona-Infektionen in Baden-Württemberg aus. Die täglichen Neuinfektionen haben sich im Vergleich zur Vorwoche auf 175 im Wochenmittel verdoppelt, wie eine Analyse von Daten des Landesgesundheitsamts ergibt.

 

53 Prozent aller in den zurückliegenden zwei Wochen erkannten Infektionen stammen von Reisenden, die sich mutmaßlich im Ausland angesteckt haben. Sie sind also mittlerweile der Hauptgrund für die steigenden Fallzahlen. Deutschlandweit lag der Anteil der Reisenden an den insgesamt neu Infizierten zuletzt bei vierzig Prozent.

Rund 1900 Menschen im Land sind nach entsprechenden Schätzungen aktuell infiziert und ansteckend, dazu kommen Infizierte meist ohne Symptome, deren Erkrankung nicht erkannt wurde.

Das folgende Diagramm zeigt die Entwicklung der vergangenen vier Wochen:

90 Prozent der infizierten Reiserückkehrer sind nach einer Berechnung des Landesgesundheitsamts aus Risikogebieten nach Baden-Württemberg gekommen. Dort konzentriert sich also das für den Südwesten relevante Infektionsgeschehen. Auf diese Gruppe sollten die Massentests bei Reisenden angesichts knapper werdender Testkapazitäten auch konzentriert werden, so das Landesgesundheitsamt.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass erste Labore in Baden-Württemberg wie auch in Deutschland wegen der stark ausgeweiteten Testintensität an ihre Kapazitätsgrenze kommen.

Kroatien als Corona-Quelle

Wie auch im Rest Deutschlands werden Infektionen schwerpunktmäßig bei Reisenden festgestellt, die vom Balkan ins Land kommen. Die höchsten Werte werden für den Kosovo berichtet (327 Infizierte in den zurückliegenden zwei Wochen), auf Platz zwei liegt Kroatien (295). Teile des EU-Mitgliedslands wurden am Donnerstag zum Corona-Risikogebiet erklärt. In der Folge müssen sich Reiserückkehrer aus den entsprechenden Gebieten nach ihrer Rückkehr auf Corona testen lassen.

Der aktuelle Lagebericht des Landesgesundheitsamts weist auch darauf hin, dass vor allem unter den 15-34-Jährigen der Anteil der Infizierten zuletzt stark gestiegen ist. Es ist zu vermuten, dass sich in dieser Gruppe etliche Reiserückkehrer befinden.

Wie sich die Zahlen in den einzelnen Stadt- und Landkreisen entwickelt haben, zeigt die folgende Tabelle:

Das Landesgesundheitsamt veröffentlicht einmal wöchentlich detaillierte Zahlen zur Entwicklung der Pandemie in Baden-Württemberg. Dieser Beitrag basiert in wesentlichen Teilen auf dem Lagebericht vom 20. August.