Die Göppinger Kreissparkasse hat im vergangenen Jahr ein gutes Ergebnis erzielt. Allerdings floss der Verkauf eines Immobilienpakets in die Bilanz ein . Für 2016 wird daher mit einem stattlichen Minus gerechnet.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Der bloße Blick auf die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr hätte die Vorstandsriege der Göppinger Kreissparkasse (KSK) eigentlich in Freudengeheul ausbrechen lassen müssen. Doch beim Bilanzpressegespräch war dem KSK-Chef Hariolf Teufel sowie seinen Kollegen Joachim Müller und Klaus Meissner nicht wirklich zum Jubeln zumute. Denn obwohl das Geldinstitut einmal mehr in allen Bereichen zulegen konnte und das bereinigte Betriebsergebnis mit 61,5 Millionen Euro um 27 Millionen Euro höher lag als im Jahr 2014 , wurde ein operatives Minus von rund zehn Prozent eingefahren.

 

Warum das so ist, konnte Teufel in wenigen Worten erklären: „Wir hatten durch den Verkauf eines Immobilienpakets, bei dem wir nicht viel mitzubestimmen hatten, an dem wir aber beteiligt waren, einen schönen Einmaleffekt.“ Dieser führte zwar dazu, dass die Zuführung zum Eigenkapital mit 46,5 Millionen Euro sehr üppig ausfiel. Doch wie das mit Einmaleffekten eben so ist, eine Wiederholung wird es nicht geben. Schon deshalb ist es beruhigend, dass die Rücklagen angewachsen sind. Schließlich rechnen die Verantwortlichen, nicht zuletzt wegen der andauernden Nullzinsphase, nicht mit einer schnellen Besserung.

Oberstes Ziel, das machte Teufel deutlich, sei es, diese Entwicklungen von den Kunden weitgehend fern zu halten: „Als Sparkasse ist es für uns auch in der jetzigen Situation immer noch unvorstellbar, dass wir im Privatkundengeschäft für Einlagen Negativzinsen verrechnen.“ Bei gewerblichen Kunden gebe es zwar noch keine entsprechenden Planungen, fügte er hinzu. „Auszuschließen ist ein solcher Schritt aber nicht mehr“, stellte er klar.

Müller: Individuelle Beratung immer wichtiger

Joachim Müller betonte, dass in diesem Zusammenhang der individuellen Beratung, vor allem bei Privatkunden, ein immer höherer Stellenwert zukomme. „Die Leute sind verunsichert, was mit ihrem Ersparten passiert und wie sie überhaupt, etwa für das Alter, vorsorgen sollen“, erklärte er. Hier werde die Kompetenz der insgesamt gut 1100 KSK-Beschäftigten in Zukunft umso wichtiger werden, auch wenn die originären Bankgeschäfte immer mehr im digitalen oder automatisierten Bereich abgewickelt würden, ergänzte er.

Klaus Meissner bezeichnete die Digitalisierung als „die größte Herausforderung, die wir zu bewältigen haben, wobei immer der Kunde entscheidet, auf welchem Weg er wann und wo mit uns in Kontakt tritt“. Diese Möglichkeit, das unterstrich Hariolf Teufel ausdrücklich, würden die Kunden nach wie vor auch in den Filialen vor Ort haben. „Obwohl wir unser Kostenmanagement noch stärker als bisher in den Fokus rücken müssen, gibt es da in den nächsten zwei bis drei Jahren keine Veränderungen“, sagte er. Deshalb sei auch nicht daran gedacht, Personal in großem Stil abzubauen. „Wir brauchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ja gerade, um all diese schwierigen Aufgaben zu erfüllen.“

Zahlen der Vergangenheit, Aussichten für die Zukunft

Sowohl bei den Spareinlagen als auch bei der Kreditvergabe legt die Göppinger Kreissparkasse seit Jahren kontinuierlich zu. Ende 2015 betrug die Summe der Kundeneinlagen 3,65 Milliarden Euro. Die Kreditsumme lag bei insgesamt 3,91 Milliaden Euro.

Die KSK Göppingen hatte Ende des vergangenen Jahres 1137 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 78 Auszubildende. An dieser Zahl soll sich, von der natürlichen Fluktuation einmal abgesehen, auch in der nächsten Zeit nichts ändern.

51 personenbesetzte Filialen, eine mobile Filiale, die verschiedene Kommunen ansteuert, und 18 SB-Filialen hält die Kreissparkasse Göppingen vor. Für die nächsten beiden Jahre gibt der Vorstands-vorsitzende Hariolf Teufel so etwas wie eine Bestandsgarantie, da eine Reduzierung bereits vollzogen worden sei. Allerdings werden in Göppingen bis zum Jahresende noch die Filialen Reusch und Rosenplatz am Kreisel an der EWS-Arena zusammengeführt