Wähler-Bashing hilft nicht weiter. Man muss sich für die Gründe interessieren, warum viele hier lebende Türken sich von Deutschland ab- und Erdogan zuwenden, kommentiert Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Wie kann man mit Widersprüchen leben? Sie sogar zelebrieren? Beim Anblick der Autokorsos mit jubelnden Anhängern des wiedergewählten türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Berlin, Köln oder Stuttgart drängt sich dieser Gedanke förmlich auf. Zwar ist es nicht die Mehrheit der in Deutschland lebenden Türken, die für Erdogan gestimmt hat, so jedoch die überwiegende Zahl derjenigen, die zur Wahl gingen. Angesichts von Wegstrecken von 100 Kilometern und mehr bis zum Wahllokal ist auch eine Beteiligung von 50 Prozent ein hoher Wert.