Gisela Lasartzyk ist die Leiterin des Ortskuratoriums der Stiftung Denkmalschutz. Im Gespräch mit ihr wird schnell klar, diese Frau aus Stuttgart-Dürrlewang brennt für diese Aufgabe.

Dürrlewang - Spricht man mit Gisela Lasartzyk, wird schnell klar: Diese Frau aus Dürrlewang brennt für die Aufgabe, der sie sich vor 14 Jahren angenommen hat. Sie ist mittlerweile ehrenamtliche Leiterin des Ortskuratoriums der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

 

Früher war sie Geschäftsführerin eines Ärzteverbandes. Im Ruhestand wurde sie gefragt, ob sie sich nicht vorstellen könnte, für das Ortskuratorium tätig zu sein. „Am Anfang habe ich mich gefragt, ob ich das überhaupt kann“, erzählt die 77-Jährige. Inzwischen ist sie mit großer Leidenschaft dabei, die Stiftung Denkmalschutz zu repräsentieren und in der Öffentlichkeit aufmerksam für das Thema Denkmalpflege und -schutz zu machen.

„Es ist eine wirklich wundervolle Aufgabe, helfen zu dürfen und etwas Gutes zu tun.“ Zudem sei es eine sehr ausfüllende Tätigkeit, die sie immer wieder Neues lernen lasse. „Ich entdecke durch meine Arbeit immer wieder historische Orte, die ich davor gar nicht wahrgenommen habe und bekomme zudem noch einen ganz anderen Einblick hinter die Kulissen“, berichtet Lasartzyk.

Die Förderanträge sind an Vorgaben gekoppelt

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nutzt Spendengelder, um damit eingetragene Denkmäler zu erhalten. Die Stiftung besichtigt regelmäßig Denkmäler in ganz Deutschland. Der Besitzer kann dann einen Antrag bei der Stiftung stellen und diese stellt schließlich Förderverträge aus. „Die sind aber an bestimmte Vorgaben gekoppelt“, erklärt die Leiterin des Ortskuratoriums.

Wenn bei der Erhaltung einer Kirche beispielsweise Spendengelder eingesetzt werden, müssten damit ganz spezielle Dinge saniert werden. „Der Besitzer des Denkmals kann unsere Spende also nicht für irgendetwas nutzen, er muss es für die Sanierung der Fenster benutzen, wenn wir das vorschreiben, und wir kontrollieren das auch“, beschreibt Lasartzyk das Prozedere.

Sie selbst ist als Leiterin des Ortskuratoriums Stuttgart das bekannte Gesicht der bundesweit agierenden Stiftung. „Insgesamt gibt es in Deutschland acht dieser Ortskuratorien. Ich selbst bin für den Bereich zwischen Stuttgart, Heilbronn, Schwäbisch Hall und Aalen zuständig.“

Schwerpunkt liegt in der Öffentlichkeitsarbeit

Der Schwerpunkt ihres Jobs liegt auf der Öffentlichkeitsarbeit. Sie veranstaltet Benefizkonzerte in geförderten Gebäuden, organisiert Vorträge, in denen sie den Leuten von ihren Aufgaben erzählt, und ist auf zahlreichen Messen vertreten, um die Stiftung zu vertreten. „Inzwischen denke ich mir oft, ob ich jetzt im Auftrag der Medizin für Aufmerksamkeit sorge oder eben für den Erhalt historischer Stätten, ist eigentlich gar kein so großer Unterschied.“ Zwar kenne sich Lasartzyk nicht immer mit den baulichen, architektonischen Details aus, aber dafür gebe es Architekten, die ihr in diesem Bereich helfen würden.

Inzwischen bemerkt die 77-Jährige einen Wandel und damit auch einen gewissen Erfolg ihrer Arbeit. „Immer mehr Leute werden inzwischen auf das Thema Denkmalpflege aufmerksam und unterstützen uns mit Spenden.“ Gerade projektbezogene Spenden gebe es viele. Wenn ein Spender in einer geförderten Kirche Konfirmation gefeiert habe, sei eine ganz persönliche Bindung zu dem entsprechenden Denkmal vorhanden und die Bereitschaft zu spenden werde damit viel größer.

Auch für Jugendliche gibt es Projekte

Auch für Jugendliche gebe es seitens der Stiftung Projekte. Lasartzyk versucht, diese auch in der Region zu etablieren. „Unsere Unterstützer sind vor allem ältere Menschen. Zum einen haben die einen anderen Bezug zu alten Gebäuden, zum anderen haben sie aber auch oft das nötige Geld.“ Trotzdem sei es wichtig, auch schon den Jüngeren in der Gesellschaft das Thema schmackhaft zu machen.

Für ihre Zukunft wünscht sich die ehrenamtliche Helferin, dass dem Thema noch mehr Aufmerksamkeit und auch Verständnis beigemessen wird. „Im Vorfeld hätte ich nie damit gerechnet, dass mich dieses Amt so packen würde. Jetzt bin ich überglücklich, diese Aufgabe wahrnehmen zu dürfen.“