Die Landschaft der Ostsee-Halbinsel ist einzigartig. Es gibt viel zu entdecken: Zehn Highlights.

Künstlerkolonie Ahrenshoop
Im Sommer 1882 entdeckte der Landschaftsmaler Paul Müller-Kaempff Ahrenshoop bei einer Wanderung entlang der Steilküste. "Dieses Licht, die Weite des Himmels", schwärmte er und ließ sich dort nieder. Andere Maler folgten, und bald entwickelte sich eine Künstlerkolonie in dem Fischerort. Zeitweise war Prominenz zu Gast wie Albert Einstein, Alexej Jawlensky, Gerhart Hauptmann und Max Pechstein. Neben dem Gedankenaustausch schätzte man das heitere Strandleben. Heute zeigen mehrere Galerien international beachtete Werke aus diesen frühen Jahren. Im Kunstkaten gibt es ein Faltblatt für einen Rundgang auf den Spuren der Maler. Charme hat Ahrenshoop noch wie damals. Viele der reetgedeckten alten Schifferhäuser wurden stilgerecht renoviert und leuchten in farbigem Verputz. Kurverwaltung Ahrenshoop, Telefon 03 82 20 / 66 66 10. www.ahrenshoop.de

 

Bernstein
Nach Stürmen stehen die Chancen gut, das "Gold der Ostsee" am Strand zu finden. Starker Seegang wühlt den Meeresboden auf und schwemmt das fossile Harz an Land. Oft liegt es im dunklen Spülsaum aus Tang und Muschelschalen. Echte Bernsteinjäger sind früh auf den Beinen. Nach Nordoststürmen ziehen sie noch vor Tagesanbruch los, um mit Käschern und Taschenlampen das Ufer abzusuchen. Gute Fundplätze soll es am einsamen Weststrand von Prerow geben. Dort sammelte im Februar 2001 ein Fischer fünf Pfund Bernstein in etwa einer Stunde. Die faustgroßen Brocken sind im Prerower Darß-Museum zu sehen, Telefon 038233/69750.

Darsser Arche
Hätten Sie gedacht, dass die Region vor über 600 Jahren aus drei Inseln zusammenwuchs? Daher der Name Fischland-Darß-Zingst. Und wer weiß schon, dass die Ostsee in ihrer Ausdehnung vor 10000 Jahren Yoldia-Meer genannt wurde? Diese und viele andere Naturphänomene der Halbinsel sind Themen in der Darßer Arche, dem Gästezentrum des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft in Wieck. Der Besuch ist ein multimediales Erlebnis. In einem Tunnel zum Beispiel wird die Brandung simuliert. Man kann einen nachempfundenen Schilfgürtel durchschreiten, Tierstimmen erraten und bekommt Einblicke in die Unterwasserwelt. Jeder Lebensraum von der Steilküste bis zum Bodden wird auch bei geführten Exkursionen erkundet. Telefon 038233/70380.
www.darsser-arche.de

Darsswald
Mitten auf der Halbinsel, wo das Land am breitesten ist, erstreckt sich auf 5000 Hektar Norddeutschlands schönster Wald. Er gehört zum Nationalpark und lässt sich zu Fuß, per Fahrrad, Pferd oder Kutsche erkunden. Man spürt, hier ist die Schöpfung noch in vollem Gange. An einem Wall zwischen Buchen, Birken und Erlen überrascht das Schild "Altes Meeresufer". Dabei liegt die Ostsee kilometerweit entfernt. Nur die Bodenwellen erinnern an Maritimes. Es sind einstige Dünen, von den Bäumen in Jahrtausenden erobert. Der Wald ist ein Schauplatz des Kampfes zwischen Land und Meer: Am Weststrand, wo sich Kiefern gegen den Wind stemmen, trägt jede Sturmflut Sand ab, um ihn an der Nordküste anzuspülen. So "wandert" der Darßwald langsam nach Norden, jedes Jahr einen halben Meter.

Gut Essen & schön Schlafen
Schon von weitem wirkt das Hotel Der Fischländer in Ahrenshoop einladend: Sonnengelb leuchtet es durch die Kiefern, Reetdach und Sprossenfenster versprechen eine behagliche Atmosphäre. Die großzügigen Zimmer sind im Landhausstil eingerichtet, einige haben Meerblick. Vom Café-Restaurant schaut man auf die Dünen. DZ mit Frühstück ab 90 Euro, Telefon 038220/6950.
www.hotelderfischlaender.de.

Die beste Adresse für Feinschmecker ist das Restaurant vom Hotel Haferland am Seglerhafen in Wieck. Chefkoch Lars Janke zaubert aus Produkten der Region Köstlichkeiten wie gratinierten Lammrücken mit Senfkohl und Apfelessiglinsen oder karamellisierten Ziegenkäse auf Quittensud. Täglich wechselndes Vier-Gänge-Menü, DZ mit Frühstück 125 Euro. Telefon 038233/680.
www.hotelhaferland.de.  

In Zingst, gleich hinterm Deich, liegt das Wellness-Hotel Meerlust. Die Anlage im Villenstil verwöhnt ihre Gäste mit Behandlungen von der Aromatherapie bis zur Reflexzonenmassage, Saunalandschaft inklusive Hallenbad und Beautyfarm. Ab 90 Euro pro Person im DZ mit Frühstück und Fünf-Gänge-Dinner, Telefon 038232/8850.
www.hotelmeerlust.de

Haustüren
Wenn Sie durch die Orte spazieren gehen, fallen Ihnen sicher die vielen Haustüren mit geschnitzten, bunten Ornamenten auf. Sie sind ein Stück Alltagskunst aus Zeiten, als Fischfang und Schifffahrt noch das Leben der Bewohner bestimmten. Die Verzierungen wie Blumen, Sonnen, Efeuranken, Lebensbäume, Sterne und Rosetten symbolisieren die Hoffnung auf eine gesunde Wiederkehr von See wie den Wohlstand und das Ansehen der Hausbesitzer. Die ältesten Türen stammen aus der Zeit um 1810. Auch moderne Häuser folgen der Tradition und sind mit Ornament-Türen geschmückt.

Kraniche
Ein Tipp für den Spätherbst: Dann sind die Kraniche da. Unterwegs von ihren Brutgebieten in Skandinavien und Nordosteuropa machen die Vögel in der Zeit zwischen September und November Rast auf der Halbinsel, bevor sie weiterziehen in ihre Winterquartiere auf dem Balkan, in Südfrankreich und Spanien. Bei Sonnenuntergang fliegen gut 40000 Kraniche zu ihren Schlafplätzen auf die geschützten Boddeninseln Kirr und Oie oder auf die östliche Landspitze, den Großen Werder. Ein besonderes Ereignis, das man nicht verpassen sollte. Geführte Wanderungen zu Beobachtungsplätzen bietet die Darßer Arche in Wieck. 

Seemannskirche
Malerisch vor ausladenden Kastanien liegt das älteste Gotteshaus der Halbinsel, die Seemannskirche in Prerow. 1728 wurde der Backsteinbau mit hölzernem Glockenturm errichtet. Segelschiffmodelle hängen unter dem Tonnengewölbe und an den Wänden des Kirchenraumes. Kapitäne stifteten sie als Dank für eine glückliche Heimkehr von See. Einige Grabsteine um die Kirche erzählen andere Geschichten. So manchen Darß-Bewohner behielt das Meer. Der älteste Gedenkstein gehört einem Seemann, der 1690 Schiffbruch erlitt. Viele Inschriften lesen sich wie ein Logbuch der Lebensgeschichte: Eingraviert ist auf den Tag genau das Alter der Verstorbenen, ihr Beruf und wie viele Kinder und Enkelkinder ihnen geboren wurden.

Zeesboote
Gehen Sie mal mit der "Blondine" auf dem Saaler Bodden segeln. Sie ist zwar nicht taufrisch, sondern Jahrgang 1930, aber mit viel Liebe restauriert. Der Zweimastsegler hat wie alle traditionellen Zeesboote der Region braune Segel. "Zeesen" nannte man früher das Einholen der Netze. Wegen der höheren Erträge fängt man den Fisch heute lieber mit Stellnetzen. Noch etwa 70 dieser schönen Holzsegler liegen in den Häfen. Die Blondine zum Beispiel legt in Ahrenshoop ab zu 90-Minuten-Törns, die Tickets kosten 12 Euro für Erwachsene und 6 Euro für Kinder bis 13Jahre. Das Boot ist auch für Angelfahrten zu chartern, Telefon 038220/6946. Mitsegeln kann man noch in Born, Dierhagen, Wieck, Wustrow und Zingst.