Wenn das Diakonische Werk Karlsruhe zukünftig Qualitätssiegel für Bordelle vergeben will, macht es mit der Prostitution ein frauenverachtendes Weltbild gesellschaftsfähig, sagt StZ-Autorin Hilke Lorenz.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Stuttgart - Es klingt wie ein schlechter Scherz: Das Diakonische Werk Karlsruhe will Bordellbetreibern mit einem Qualitätssiegel attestieren, in ihren Häusern finde der Kauf von Frauen unter Bedingungen statt, die nicht zu beanstanden sind. Eine solche Kooperation muss man wohl als gelungenen Coup der Rotlichtbranche bezeichnen. Denn damit macht die kirchliche Einrichtung Prostitution weiter gesellschaftsfähig. Das ist etwas anderes, als Prostituierten in der Sozialarbeit auf Augenhöhe zu begegnen und sie zu respektieren. Denn es negiert auch die Wirklichkeit, wie sie erfahrene Ermittler und Traumatherapeuten beschreiben: Sexkauf ist eine bezahlte Vergewaltigung.