Das Internationale Trickfilmfestival (ITFS) feiert in der kommenden Woche seine 25. Ausgabe. Zum Jubiläum sprechen die aktuellen und der ehemalige Geschäftsführer über blutige Nasen auf dem Weg zum Schlossplatz und andere Highlights der ITFS-Historie.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Beim in einer Woche beginnenden Internationalen Trickfilmfestival (ITFS) handelt es sich um eine besondere Veranstaltung: Das ITFS feiert seine 25. Auflage. Aus diesem Anlass sprechen der ehemalige Geschäftsführer Dittmar Lumpp, sein Nachfolger Dieter Krauß und die Konstante in der Führungsspitze, Ulrich Wegenast, über die Rolle des Schlossplatzes bei der Entwicklung des Events und über Getränke um 1 Uhr morgens.

 
Herr Krauß, Herr Lumpp, Herr Wegenast, angesichts der aktuellen Gemengelage zwischen Trump, Twitter und Seehofer: Brauchen wir das Genre Trickfilm als Gegenentwurf zur Realität dringender denn je?
Wegenast Das Genre Trickfilm ist nicht so, dass es immer nur den Guten zupasskommt. Animation ist aber ein sehr starkes, ein sehr plakatives Medium, das als Gegenentwurf funktionieren kann.
Ist das Genre politischer geworden, weil wir in unruhigen Zeiten leben?
Wegenast Auf jeden Fall. Eine Politisierung des Trickfilms sehen wir etwa in der arabischen Welt, wo plötzlich politische Trickfilme produziert werden und es vorher nur Kinderfilme gab.
Weg vom Politischen, hin zur Entwicklung des Festivals. Eine wichtige Verhaltensregel im Schwäbischen lautet „Nicht gemotzt ist genug gelobt“. Um es in diesem Geist zu sagen: Das ITFS hat sich seit 2005 ganz ordentlich entwickelt, oder?
Krauß Diese Frage sollte kein Schwabe beantworten.
Wegenast Deshalb lassen wir Dittmar Lumpp, den Lebenskünstler aus Baden sprechen.
Lumpp Das ITFS hat sich in der Zeit nicht nur ordentlich entwickelt, es hat in allen Bereichen ein neues Level erreicht. Gemeinsam mit seinen Partnerveranstaltungen, der International Conference on Animation, Effects, VR, Games and Transmedia (FMX) und dem Animation Production Day (APD) ist das ITFS heute eines der wichtigsten Animationsfestivals der Welt. Das sieht man an der Verdoppelung der Zuschauerzahlen auf heute rund 90 000, am Open Air auf dem Schlossplatz, den vielen neuen Programmformaten und am großen Erfolg im Bereich Fundraising, der dieses Wachstum erst ermöglicht hat.
Wie konnte es so weit kommen?
Wegenast  Dittmar und ich sind 2005 als Doppelspitze mit klaren Zielen angetreten: Ein zentraler Punkt war, vom zweijährigen Turnus auf den einjährigen umzusteigen. Außerdem wollten wir von der Alten Reithalle ins Zentrum. Dazu gab es von Anfang an die Idee einer inhaltlichen Öffnung.
Krauß Für den Erfolg des ITFS war die engere Anbindung an die FMX ebenfalls entscheidend. Im internationalen Standortmarketing ist das ein ganz entscheidender Gesichtspunkt.
Ab wann war zu spüren, dass Ihre Pläne aufgehen könnten?
Lumpp Als wir mit der großen Tageslichtleinwand auf die Mitte des Schlossplatzes vorgerückt sind. Ab dem Moment hat man uns geglaubt, dass wir das können.
War es mit der Trumpfkarte Schlossplatz leichter, Sponsoren anzusprechen?
Lumpp Ab da war der Erfolg sichtbar. Heute deckt das Festival rund 65 Prozent seiner Ausgaben mit diesen Mitteln.
Wegenast Wenn man etwas trotz Widerständen gemeinsam verwirklichen kann, macht die Arbeit am meisten Spaß. Als wir zum Beispiel die Schlossplatz-Pläne angekündigt haben, hat man uns schon für ein bisschen ballaballa gehalten.
Stichwort ballaballa: Wie viele blutige Nasen haben Sie sich auf dem Weg zum Schlossplatz geholt?
Wegenast Da müssen Sie Dittmar fragen.
Krauß Seine Nase sieht aber doch eigentlich in Ordnung aus.
Lumpp Die Hüter dieses Platzes sind bekannt für ihre sehr eigenwillige Sicht auf die Dinge des Lebens. Inzwischen werden wir aber von denen, die uns anfangs am kritischsten gegenüberstanden, als Musterbeispiel für die Nutzung des Schlossplatzes genannt.