Seit dem Hype um ChatGPT ist Künstliche Intelligenz in aller Munde. Das hochkarätig besetzte Podium „Die Zukunft der Region“ wirft auf Einladung von Stuttgarter Zeitung, Roland Berger und L-Bank einen nüchternen Blick auf die Technologie und ihre Chancen – und darauf, was sie heute (nicht) kann.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Als Bosch-Chef muss man gedanklich immer einen, besser zwei Schritte weiter sein als andere. Der Konzern, der einst mit Zündkerzen groß wurde, erfindet sich seit Jahren neu. Das geht nicht ohne Stellenabbau, wie aktuell der Zeitung zu entnehmen ist. Noch mehr treibt Stefan Hartung derzeit aber das Thema Künstliche Intelligenz (KI) um.

 

Bosch-Chef Stefan Hartung ist ein ebenso profilierter wie prominenter Gast

Der Bosch-Geschäftsführer zählt ausdrücklich zu den Optimisten, was die Technologie angeht. Der Nutzen von KI werde sich „exponentiell entfalten“, verriet er kürzlich vor Journalisten. Er verspricht sich ein „enormes Produktivitätswachstum“, wenngleich KI ihr volles Potenzial erst in zehn, fünfzehn Jahren entfalten werde. Darüber sprach er auch mit dem umstrittenen Digitalunternehmer Elon Musk bei der zehnten Auflage der Konferenz „Bosch Connected World“.

Mit Stefan Hartung ist ein ebenso profilierter wie prominenter Gast auf dem nächsten Podium „Die Zukunft der Region“, zu dem am 10. April die Stuttgarter Zeitung, die Unternehmensberatung Roland Berger und die L-Bank einladen. „Künstliche Intelligenz – Wie die digitale Revolution Baden-Württemberg verändert“ lautet der Titel. Schon Stefan Hartungs langfristiger Blick auf das Thema lässt erahnen, dass an diesem Abend unter Leitung von StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs nicht der Umbruch um seiner selbst willen besprochen wird – sondern seine realen Chancen und Auswirkungen, im Guten wie im Schlechten.

Entwickler und Anwender diskutieren über Vorbehalte und Chancen von KI

Mit Sven Körner ist gleichwohl ein profilierter „Technology Evangelist“ eingeladen, also einer, der die Zukunftschancen von KI im wahrsten Sinne des Wortes predigt. Körner ist Gründer der Firma Semantha, die auch aus unstrukturierten Daten, die nicht in sauber aufbereiteten Tabellenform vorliegen, Erkenntnisse zieht – selbstredend unterstützt von KI. Während er selbst die Technologie in sein Geschäftsmodell eingebaut hat, sind ihm die Vorbehalte überaus bewusst. Sie zögen sich „durch die ganze Bevölkerung“, sagte Körner 2021, also ein Jahr vor dem ChatGPT-Hype in einem Interview. Aber was solle man machen: „KI kommt“, sagt Körner, „sie kommt zu uns, von uns oder über uns.“ Dann lieber mitgestalten.

Florian Stegmann gestaltet bereits aktiv mit. Der Staatsminister hat das bundesweit beachtete KI-Tool F13 in die Landesverwaltung eingebracht – ein mutiger Schritt, der Baden-Württemberg bis heute viel Aufmerksamkeit einbringt. Das Tool wurde von der Heidelberger KI-Firma Aleph Alpha entwickelt und soll die Produktivität der Beamten steigern, indem es ihnen bereits vorliegende Texte neu zusammenfasst und sie bei der Recherche unterstützt. Sogar Vorlagen für die Sitzungen der Landesregierung werden KI-gestützt formuliert, berichtet Stegmann im „Handelsblatt“-Podcast. Und: „F13 ist auch eine Fortbildung für die gesamte Landesverwaltung: Was kann KI, was nicht?“

Künstliche Intelligenz im Staatsdienst

Im selben Podcast erzählt Stegmann auch von der aktiven Standortpolitik im Südwesten. Das Land ist Gesellschafter bei der Cyber Valley GmbH. Deren Geschäftsführerin Rebecca Reisch soll mithelfen, dass aus Europas größtem KI-Forschungsverbund marktfähige Geschäftsmodelle ausgegründet werden. Wie weit man damit ist, wird sie am 10. April berichten. Neben dem Senkrechtstarter Aleph Alpha könnte es um die Firma Vialytics gehen, die automatisiert den Zustand von Straßen analysiert, oder um die KI-basierte Fehlerkontrolle von Maddox AI. Oder um das Verhältnis des Cyber Valley zum unter anderem von der Schwarz-Stiftung finanzierten IPAI in Heilbronn, wo ebenfalls marktfähige KI-Lösungen entstehen sollen.

Mit Blick auf die Fortschritte bei KI werde „die Liste unserer Innovationen noch sehr viel länger“, erklärte Stefan Hartung im Magazin des FAZ-Instituts. Vielleicht gibt er am 10. April einen kleinen Einblick in die Zukunft seines Unternehmens – und die von Baden-Württemberg.

So können Unsere Leserinnen und Leser teilnehmen

Gesprächsreihe
Die Stuttgarter Zeitung veranstaltet gemeinsam mit der L-Bank und der Unternehmensberatung Roland Berger seit vielen Jahren Gespräche zur „Zukunft der Region“. Die aktuelle Podiumsdiskussion zum Thema „Künstliche Intelligenz – Wie die digitale Revolution Baden-Württemberg verändert“ findet am Mittwoch, dem 10. April, in der Rotunde der L-Bank statt. Die Adresse lautet Börsenplatz 1 in Stuttgart-Mitte. Das Gespräch beginnt um 18.30 Uhr.

Anmeldung
Die Leserinnen und Leser, die vor Ort dabei sein wollen, können sich ab diesem Montag online unter www.zeitung-erleben.de/KI anmelden. Pro Anmeldung sind maximal zwei Personen zugelassen. Es gibt Plätze für 300 Zuhörerinnen und Zuhörer.