Im letzten Teil ihres London-Tagebuchs entdeckt unsere Reporterin nach dem Rummel um William und Kate eine seltsame Oase der Ruhe.

London - Es gibt doch noch etwas außer William und Kate. Nachdem ich nun drei Tage lang im Stechschritt, vorwiegend im königlichen Teil Londons zwischen Buckingham Palast und Westminster Abbey, unterwegs war, freue ich mich auf einen gemächlichen Spaziergang durch ein paar andere Straßen.

 

Am Tag nach der Hochzeit kriecht die Stadt unter ihrem royalen Schleier hervor und zeigt sich von ihrer alltäglichen Seite. Die Union Jacks prangen noch stolz über der Regent Street, doch darunter eilen und stolpern die Menschen schon wieder über die Gehwege als müssten sie auf den Zug. Von wegen gemächlicher Spaziergang.

"Seltsam, aber wunderbar"

Zur Verschnaufpause mache ich einen Abstecher in den Topshop auf der Oxford Street, eine große Londoner Modekette, mit der ich vor etwa 20 Jahren auf Klassenfahrt Freundschaft geschlossen habe. Dort finde ich tatsächlich eine Insel der Ruhe, wenngleich eine sehr ungewöhnliche. Zwischen Klamotten, Schuhen und sehr vielen Kundinnen entdecke ich ein Aquarium. Darin: mehrere Hunderte kleine Fischen. Außerdem: vier paar Füße samt Waden.

Auf einem Schild steht: „Fish Massage & Pedicure – weird but wonderful“, was so viel heißt wie: „Fisch-Massage & Pediküre – seltsam aber wunderbar“. Neugierig schaue ich mir die Szenerie an. Vier Frauen sitzen am Rand des Aquariums, ihre Beine baumeln im Wasser. Die Fischlein tummeln sich in Schwärmen um ihre Füße und mümmeln hungrig an Hornhaut und sonstigem dermatologischem Unkraut. Und das mitten im Topshop! Diese Form der Fußverschönerung kommt aus Asien, wie ich später von einer Insiderin erfahre. Es ist ja nicht so, dass mir nicht die Füße weh täten nach all diesen anstrengenden Wanderungen im Zeichen Ihrer Hoheiten. Aber auf die Mini-Piranhas kann ich gut verzichten. Lieber kaufe ich ein paar Schuhe als Souvenir und zur Fußverschönerung.