Wie kann man sangeswillige Männer in den Chor holen – und sie dort auch halten? Der Chorleiter Kai Müller hat ein paar Ideen.

Ludwigsburg - - Wie kann man Menschen dazu bringen, sich in Chören zu engagieren? Der Fellbacher Kai Müller leitet rund zehn Ensembles – unter anderem in Ditzingen und Ludwigsburg – und hat da so seine eigenen Ideen.
Herr Müller, allerorten klagen vor allem Männerchöre über Nachwuchsmangel. Sie hingegen haben erst kürzlich einen Männerchor gegründet. Wie kam es dazu?
Mein gemischter Chor in Fellbach-Schmiden wurde allmählich zu alt. Also haben wir uns ein Konzept ausgedacht, wie man ein neues Ensemble gründen, gleichzeitig aber keine neue Konkurrenz für den Chor darstellen könnte. Dies und das Deutsche Chorfest im Mai in Stuttgart waren die Aufhänger. Wir wollten zu diesem großen Ereignis einen Projektchor gründen und einen soliden Männerchor präsentieren. Etwa 40 Mitsänger sind es schließlich geworden, aber der Weg dahin war harte Arbeit. Wir haben 100 Plakate aufgehängt und 10 000 Flyer verteilt. Natürlich alles ehrenamtlich.
Und wie kann man die Sänger motivieren, dabei zu bleiben?
Man darf sich nicht nur als Dirigent vor den Chor stellen, sondern muss sich auch anderweitig engagieren, etwa im Management. Zudem muss man den Leuten zuhören, auf sie eingehen. Das beginnt schon bei der Literaturfindung: Was möchten die Leute singen, auf was haben sie Lust? Abwechslung ist ganz wichtig und das, was die Leute animiert und hält. Und: wer als Chorleiter gleich nach der Probe verschwindet, hat keine guten Karten.
Und was muss man sonst noch beachten?
In meinen Chören biete ich auch Stimmbildung an, das kommt gut an. Und eines ist natürlich auch klar: ich arbeite viel mit dem Thema Kooperation und mische meine Chöre mit Sängern unterschiedlicher Ensembles. Denn es gibt leider kaum singwillige Männer.