Haben Sie einen Lieblings-Leichtathleten?
Alle.
Niemand, der Sie besonders fesselt?
Wenn Sie mich so fragen: Es war schon beeindruckend, wie sich Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause bei der WM 2017 in London nicht hat unterkriegen lassen. Sich nach einem unverschuldeten Sturz derart aufzurappeln und weiterzukämpfen – das war vorbildhaft. Solche Persönlichkeiten machen die Faszination Leichtathletik aus.
Wie gut ist die deutsche Leichtathletik aufgestellt?
Sehr gut. Es gibt ein paar alte Hasen, und vor allem gibt es sehr viele erfolgversprechende Talente. Da haben einige das Zeug dazu, zu neuen Gesichtern der Leichtathletik zu werden. Wir werden in den nächsten Jahren noch viel Freude haben.
Auch schon bei der EM im August 2018?
Ja. Davon bin ich überzeugt, wenn das Kriterium ist, beim Saisonhöhepunkt auf sympathische Art und Weise im eigenen Land Höchstleistung zu zeigen.
Gibt es eine Medaillen-Vorgabe?
Das wäre fatal. Allein Medaillen zu zählen, ist nicht alles.
Wird die EM ein Leichtathletik-Fest?
Der Vorverkauf läuft bisher prima. Wir haben weit über 90 000 Tickets abgesetzt. Das gab es in der EM-Geschichte noch nie. Wenn Leichtathleten zusammenkommen und so eine Meisterschaft zelebrieren, dann ist immer ein Fest mit toller Stimmung garantiert. Ich denke da zum Beispiel an die WM 2009 in Berlin – und natürlich vor allem an die WM 1993 in Stuttgart.
Bei der Sie als Zuschauer vor Ort waren?
Selbstverständlich, an jedem Tag. Leider ist so eine Veranstaltung in Stuttgart heute nicht mehr möglich.
Sie hätten die Laufbahn in der Mercedes-Benz-Arena gerne behalten?
Ja, denn es war das Leichtathletik-Stadion schlechthin in Deutschland.
Sie sind OB in Bietigheim-Bissingen, das sich zu einer echten Sportstadt entwickelt hat. Welchen Anteil haben Sie daran?
Es war ein sehr weiter Weg, der schon unter meinem Vorgänger begonnen wurde. Aber so eine Entwicklung gelingt nie dank einzelner Personen, da gehören auch die Vereine und die vielen Ehrenamtlichen dazu. Und natürlich ist die Unterstützung der Wirtschaft nötig. Eine Stadt alleine könnte so viele Sportarten nie am Laufen halten. Unsere Aufgabe ist es, die Sportstätten zur Verfügung zu stellen. Das tun wir.
Was nicht ganz billig ist.
Richtig. Allein die Ege-Trans-Arena, eine bundesligataugliche Halle für Eishockey und Handball, die wir über die Stadtwerke haben bauen lassen, hat zwischen 19 und 20 Millionen Euro gekostet.
Sind Sie ein Netzwerker?
Das dürfen Sie nicht mich fragen. Aber ich denke, die Entwicklung des Sports in Bietigheim-Bissingen war keine schlechte, und sie kann vielleicht sogar durch die Kontakte, die sich aus meiner neuen Funktion ergeben, noch einen Tick besser werden.