Hat eine junge Frau ihre Doppelgängerin brutal ermordet, um ein neues Leben zu beginnen? Der Prozess vor dem Landgericht Ingolstadt soll nicht ausgesetzt werden.

Die Strafkammer sieht keinen Grund, den Prozess auszusetzen: Das Landgericht Ingolstadt hat am Montag einen Antrag der Angeklagten abgelehnt, den Prozess zum Mord an einer Doppelgängerin zu vertagen. Die Verteidiger der 24-Jährigen hatten dies beantragt, weil ihrer Ansicht nach noch Zeit nötig sei, neu vorgelegte Ermittlungsakten zu prüfen.

 

Allerdings gab die Strafkammer der angeklagten 24-Jährigen und deren Anwälten noch eine weitere Woche Zeit, um sich auf die Beschuldigtenaussage vorzubereiten. Am 30. Januar, dem dritten Verhandlungstag, werden nun die Erklärungen der beschuldigten Frau und des mitangeklagten 25 Jahre alten Mannes erwartet.

Die angeklagte Ingolstädterin soll in einem sozialen Netzwerk gezielt nach ihr ähnlich sehenden Frauen gesucht haben, um eine davon zu töten - und so den eigenen Tod zu inszenieren. Laut Anklage hatte letztlich eine 23-Jährige aus Baden-Württemberg auf die Kontaktversuche reagiert.

Leiche im Auto entdeckt

Die 24-jährige Deutsch-Irakerin soll dann zusammen mit einem 25-jährigen Kosovaren unter einem Vorwand die Frau aus Eppingen in Baden-Württemberg abgeholt und mit mehr als 50 Messerstichen umgebracht haben. Die Leiche war im Auto der Angeklagten in Ingolstadt gefunden worden.

Die vier Verteidiger der angeklagten 24-Jährige hatten gerügt, dass bis kurz vor Beginn des Prozesses Mitte Januar von der Staatsanwaltschaft neue Akten vorgelegt worden seien. Ein faires Verfahren sei daher nicht möglich, weil die Anwälte diese Unterlagen prüfen müssten.

Da das Verfahren durch die langwierige Diskussion um eine Aussetzung bereits zu Beginn in Verzug geraten ist, plant die Strafkammer nun schon weit über die ursprünglichen 28 Termine hinaus weitere Verhandlungstage. Kliegl sagte, dass eine Prozessdauer bis in den September hinein möglich sei.