In Baden-Württemberg gilt Leni Wächter als eines der größten Talente im Dressur-Ponysattel. Sie startet bei der deutschen Jugendmeisterschaft.

Als sich Leni Wächter mit fünf Jahren zum ersten Mal in den Sattel schwang, hatte sie eigentlich eine Springkarriere im Sinn. Von ihrer ebenfalls pferdebegeisterten Mutter Ragna bekamen sie und ihre jüngere Schwester Maya zunächst die kinderfreundlichen Ponys Stanley und Basti. Nach einem Jahr Ponygruppe im Reit- und Fahrverein Leonberg sowie einigen Führzügel- und Reiterwettbewerben machte sich Leni Wächter recht schnell auf den Weg in den Springparcours.

 

Mit ihrem Pony Fleur holte sie in der Klasse E schon einige Schleifen. Allerdings gelangte Fleur mit wachsender Sprunghöhe schon bald an ihre Grenzen. So kam Sweet Chocolate Lady zur Familie Wächter. Mit ihr erhoffte sich das Nachwuchs-Talent im Pony-Springsport durchstarten zu können. Doch schon nach wenigen erfolgreichen Runden im Parcours beendete ein Sehnenschaden der Ponystute die erträumte Springkarriere.

Dressur als Alternative zum Springen

Bevor Leni Wächter aufgrund des langfristigen Ausfalls ihres Pferdes ganz die Lust am Reiten und ihr Selbstvertrauen verlieren konnte, gaben ihr das Pony Ballack und die im Leonberger Reitverein unterrichtende Trainerin und Ausbilderin Nadine Dieterle eine Alternative: die Dressur. Mit dem Fuchswallach war die Schülerin 2019 schon in einigen Prüfungen der Klasse A erfolgreich. Unter dem Training von Nadine Dieterle, die ihre Reitschüler bereits zur Europameisterschaft brachte, gelang ihr dann im Juli 2020 der erste Sieg in einer Pony-Dressurprüfung der Klasse L.

Die Erfolgsgeschichte ging weiter. Leni Wächter gewann bereits 2021 den Landesmeistertitel in der Klasse Children und erhielt Bronze bei den Ponys. In diesem Jahr verbuchte sie dann einen Doppelsieg. Im Juli wurde sie in Meißenheim Landesmeisterin sowohl bei den Ponys als auch bei den Junioren auf L-Niveau. Damit qualifizierte sie sich bei den Ponys für die Deutsche Jugendmeisterschaft vom 8. bis 11. September in Verden.

Am vergangenen Wochenende stand mit dem sechsjährigen Nachwuchspony ihrer Schwester Maya zuvor noch der Start beim Bundeschampionat in Warendorf auf dem Programm. Dort werden seit dem Jahr 1994 jährlich die besten Nachwuchspferde beziehungsweise -ponys aus deutscher Zucht in den Disziplinen Dressur, Springen und Vielseitigkeit gekürt.

Start beim Pony Dressur-Master

Auch nach der Deutschen Jugendmeisterschaft ist für die Dressurreiterin die Turniersaison noch nicht zu Ende. Für das letzte September-Wochenende qualifizierte sie sich bereits mit ihrem Erfolgspony Ballack für das Finale der wichtigsten Turnierserie des Landes in diesem Bereich, dem Pony Dressur-Master Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Im Vorjahr gewann sie hier schon die Einlaufprüfung. Gleichzeitig findet in Ludwigsburg auch das Finale des Nürnberger Burgpokals der baden-württembergischen Junioren statt.

Die Gymnasiastin ist aber nicht nur im Ponysattel ehrgeizig, sondern auch, wenn es um ihre Schulnoten geht. Daher achtet sie neben dem täglichen Reittraining auch streng darauf, ihre guten Noten zu halten. Um den Abend zum Lernen frei zu haben, holt ihre Mutter sie oftmals über die Mittagspause von der Schule zum Training ab. Oder sie kommt bereits in aller Frühe in den Stall, um noch vor der Schule mit ihrem Pony unter der Leitung ihrer Trainerin zu üben.

Trotz der oftmals stressigen Turnierwochenenden haben die auch eine entspannte Seite, wie Trainerin Nadine Dieterle findet: „Es ist schon fast wie ein Camping-Urlaub mit Pferd, wenn wir abends alle gemeinsam am Grill vor unseren Wohnwagen sitzen und die Pferde nur einen Sprung von uns entfernt in den Stallzelten stehen.“