Israels Regierungspolitik hat das Land isoliert. Der internationalen Kritik folgt die Beurteilung durch die Justiz. So gerät auch das Ziel des Krieges in Gefahr, meint Dieter Fuchs.

Seite Drei: Dieter Fuchs (fu)

Auf offener Bühne wird kein politisch Handelnder in Israel den drohenden internationalen Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu gut heißen. Aber die Tatsache, dass der Chefankläger dieses anerkannten Weltgerichtes zum ersten Mal einen demokratisch gewählten Regierungschef in Haft nehmen will, zeigt, wohin die Regierung in Jerusalem ihr Land geführt hat: an den Rand des Scheiterns. Netanjahus zweifelhafter Kurs hat der Justiz gewichtige Gründe dafür gegeben, tätig zu werden. Geopolitisch war Israel noch nie so isoliert, innenpolitisch spitzt sich der Machtkampf zu, und das vom Premierminister selbst vorgegebenen Kriegsziel, die Hamas zu vernichten, gerät auch deshalb in immer weitere Ferne. In dieser Lage wird es nicht mehr lange dauern, bis es zum politischen Showdown in Israel kommt.