Die Birkacherin Franziska Sanner, damalige Hentschel, gewann 1992 in Barcelona mit dem deutschen Team überraschend Silber. Die große Party danach hat sie beinahe verpasst. Heute kann sie eine Olympia-Geschichte erzählen, in der Carl Lewis, Boris Becker und ein Prinz im Hubschrauber vorkommen.

Filder - Es war zum Verrücktwerden. Auch nach dem Finalspiel hat das Los Franziska Hentschel getroffen – erneut war sie es, die zur Dopingprobe musste. Und jene wurde diesmal zu einem mittelschweren Drama. Denn: „Ich konnte einfach nicht“, sagt die heute 50-Jährige. Kurz zuvor hatte sie mit ihren Hockey-Teamkolleginnen das olympische Endspiel in Barcelona mit 1:2 nach Verlängerung gegen die spanischen Gastgeberinnen verloren. Noch nicht erahnen ließ sich für die Torjägerin zu diesem Zeitpunkt, dass sich ihr Aufenthalt an jenem 7. August 1992 im Estadi Olímpic de Terrassa noch über weitere Stunden hinziehen würde. Als die Schützin des zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichs dann endlich im Deutschen Haus im 28 Kilometer entfernten Barcelona ankam, war dort die Party mit den Silbermedaillengewinnerinnen schon in vollem Gange. „Zum Glück hatte ich aber auch schon einen Kleinen sitzen“, sagt die Betroffene, die aus Birkach stammt und heute Sanner heißt. Um ihrer Pflicht doch noch nachkommen zu können, hatten ein paar Bier helfen müssen.