Unser Leser Hans-Georg Latt aus Weil der Stadt erfreut die LKZ-Gemeinde regelmäßig mit eigenen Gedichten. Fast schon Ehrensache, dass er sich poetisch dieses besonderen Osterfestes annimmt.

Ostern -

 

Ostern 2020

Auf Flyern und auf bunten Postern

bewerben die Discounter Ostern

und trotzen forsch der Pandemie

mit Schoko-Eier-Fantasie.

Der Frühling treibt

schon heftig Blüten;

die Wiesen werden täglich grüner.

Bei einem sanften Wind aus Süden

sind Hahn und Henne

merklich kühner.

Es herrscht ein wahrer Eier-Boom,

da hat das Federvieh recht viel zu tun:

Corona hin, Corona her -

die Nester bleiben jetzt nicht leer.

Die Kinder möchten Eier färben

und lassen sich

die Laune nicht verderben

von einem Virus, der so winzig klein,

doch bösartig und so gemein.

Seht, Papa beugt die mürben Knie,

und ihm gelingt’s trotz Pandemie

die Ostereier zu verstecken

und nicht den Igel aus

dem Schlaf zu schrecken.

Die Mäuse, die am Schulhof lungern,

vermissen ihre Pausenbrote;

man hört, sie müssten

schrecklich hungern,

und munkelt gar, es gäb schon Tote.

So sind die Folgen einer Seuche

für manche oft ganz leere Bäuche.

Was Opa sagt zur lieben Oma?!

„Ach Schatz, in Zeiten von Corona

verlangt man nun – wie soll ich sagen -,

dass wir auch

einen Mundschutz tragen

Vermissen werd ich,

ach mein Liebchen,

dein Näslein fein und deine Grübchen.

Wir sollen brav zu Hause bleiben

und abends mit den Enkeln skypen,

doch sie zu Ostern zu besuchen,

das geht gar nicht. Ha, Pustekuchen!

Der Seniorchef vom Petersdom

betrachtet still die URBS von Rom.

Das Herz ist ihm unsagbar schwer:

der Platz vor ihm, der ist so leer …

Liebe, liebe Zeitgenossen,

schaut doch nicht so sehr verdrossen.

Trotz Corona sind die Gärten bunt!

Drum – bleibt gelassen und gesund.