Die Fußball-Nationalmannschaft startet im März ins EM-Jahr. Mit dem eigentlich zurückgetretenen Rio-Weltmeister Toni Kroos? Lothar Matthäus ist von dieser Idee wenig angetan.

Lothar Matthäus hält nichts von einer Rückkehr von Toni Kroos in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. „Dazu ein klares Nein!“, antwortete der Rekord-Nationalspieler in einem Interview der „Sport Bild“ auf die Frage, ob Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-EM Kroos zurückholen sollte. Der 34 Jahre alte Mittelfeldstar von Real Madrid hatte seine DFB-Karriere 2021 nach dem Achtelfinal-Aus bei der EM nach 106 Länderspielen beendet. Nagelsmann hatte im Dezember im ZDF-„Sportstudio“ eine Kroos-Rückkehr als „interessanten Gedanken“ bezeichnet. 

 

Er halte den Weltmeister von 2014 zwar „für einen der besten Fußballer, die unser Land in seiner Geschichte hervorgebracht hat“, führte Matthäus aus: „Aber wo soll er spielen? Holt man Kroos zurück, schwächt man automatisch Ilkay Gündogan, auch als Kapitän. Dass beide nicht zusammen auf der Sechs harmonieren, haben sie in der Vergangenheit schon bewiesen. Das ist ähnlich wie auf der Doppelsechs mit Kimmich – das passt nicht.“

Füllkrug sei dagegen gesetzt

Anfreunden kann sich Matthäus mit der Idee, Joshua Kimmich vom defensiven Mittelfeld auf die Rechtsverteidiger-Position zu rücken. Das gelte für die Nationalmannschaft wie für Kimmichs Club. „Bayern hat auf der Position im Mittelfeld ein ähnliches Überangebot an Spielern wie die Nationalmannschaft und hinten rechts ähnliche Probleme“, argumentierte Matthäus. „Für beide Mannschaften hätte ein Rechtsverteidiger Kimmich daher seine Vorteile. Gerade für die Nationalmannschaft wäre es hinsichtlich der EM ein Gewinn, wenn Kimmich auch bei Bayern Spielpraxis als Rechtsverteidiger sammeln würde.“

Im Sturm sieht Matthäus den Dortmunder Niclas Füllkrug gesetzt, „weil er eine klare Nummer 9 ist“, sagte der Weltmeister-Kapitän von 1990. „Ich mag aber auch den Typen Undav, ein EM-Ticket hätte definitiv auch er verdient.“ Der 27 Jahre alte Stuttgarter Deniz Undav hatte erst Anfang Dezember erklärt, für Deutschland spielen zu wollen, sofern er die Chance erhalte. Mit Nagelsmann gab es bereits ein Gespräch. Undav hat auch die Option, für die Türkei zu spielen.

Die DFB-Auswahl startet im März mit den Testspielen in Frankreich sowie gegen die Niederlande ins EM-Jahr.