Der Geschäftsführer des Energieversorgers Eins spricht von einem historischen Tag: Nach 130 Jahren wird in Chemnitz das Kohlekraftwerk heruntergefahren.

Nach 130 Jahren wird in Chemnitz keine klimaschädliche Kohle mehr zur Energiegewinnung verfeuert. Am Donnerstagvormittag besiegelte die Frühschicht des Heizkraftwerks Nord den Ausstieg und fuhr das Kraftwerk herunter. Damit versiegt auch der weithin sichtbare, gut 300 Meter hohe, farbenfroh gestaltete Schlot. Er bleibt aber als Kunstwerk erhalten.

 

Von einem historischen Tag sprach der Geschäftsführer des Energieversorgers Eins, Roland Warner. In Zeiten der Klimaveränderung müsse die Energieversorgung neu gedacht werden, betonte der Oberbürgermeister Sven Schulze bei einer Online-Liveübertragung aus der Leitwarte des Kraftwerks.

Ende Dezember hatte letztmalig ein Zug Kohle aus der Region Leipzig angeliefert. Nun wurden die Lagerbestände verfeuert und damit der Ausstieg aus der Braunkohle vollzogen. Er kommt früher als geplant. Einer der beiden Blöcke sollte eigentlich bis Ende 2029 laufen. Sie stammten aus den 80er Jahren und erzeugten Strom und Wärme, bliesen dabei allerdings auch knapp eine Million Tonnen CO2 im Jahr in die Luft. Das Kraftwerk war größter Emittent des klimaschädlichen Gases in der Region.

CO2-Ausstoß wird um 60 Prozent verringert

Stattdessen laufen nun gasbetriebene Motorenkraftwerke. Dadurch wird nach Angaben von Eins der CO2-Ausstoß um 60 Prozent verringert. Das Unternehmen investiert nach früheren Angaben rund 400 Millionen Euro in den Umbau der Energieversorgung.

Eins beliefert nach eigenen Angaben rund 400 000 Haushalte und Unternehmen unter anderem mit Gas, Strom und Wärme. Dabei erzielt es einen Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Gesellschafter sind mehrheitlich die Stadt Chemnitz und andere Kommunen (zusammen 51 Prozent). Weitere Anteile halten Thüga und EnviaM.