Seit eineinhalb Jahren gibt es Helfer, die Schüler in Stuttgart unterstützen – als Pilotprojekt. Noch fehlen Gelder für mehr Einsatzorte im städtischen Haushalt.

In Stuttgart sind vier Schulgesundheitskräfte in Neugereut und Zuffenhausen-Rot tätig. Das berichteten Heinz-Peter Ohm und Bettina Straub vom Gesundheitsamt Stuttgart. Im Bezirksbeirat Mühlhausen warben sie um Unterstützung für das drei Jahre lang dauernde Pilotprojekt.

 

In beiden Standorten gab es seit Beginn des Projekts, seit eineinhalb Jahren, 5048 Einsätze, in Neugereut allein waren es 2884 Einsätze an den Schulen. Durchschnittlich hatten die Helfer zehn Schülerkontakte pro Tag von durchschnittlich einer guten Viertelstunde Dauer. Die Helfer sind für chronisch Erkrankte wie etwa Diabetes-Kinder oder verletzte Schüler zuständig und für gesundheitlich oder sozial belastete Schüler im Kontakt mit weiteren Stellen wie Schulsozialarbeit, Schulsanitätsdienst, Präventionslehrkräften und Inklusionsfachkräften.

Die Gesundheitskräfte bilanzierten eine erfolgreich hohe Quote an Rückkehrern in den Unterricht. Jeden Tag sei auch psychische Hilfe mit dabei. Es gehe auch um Probleme wie Mobbing und Gewalt.

Zwei Petitionen im Land- und Bundestag waren erfolglos

Es gibt Stimmen, die sich für die Einführung solcher Gesundheitsfachkräfte flächendeckend an allen Schulen in Baden-Württemberg aussprechen: Zur übergreifenden Einrichtung der Gesundheitsfachkräfte an Schulen hatte zum Beispiel der Neugereuter Gerd Schmid zwei Petitionen eingereicht – allerdings ohne Erfolg. Die Petition im Landtag wurde abgelehnt, weil es bereits Gesetze gebe, die den von Erkrankungen betroffenen Kindern das Recht auf Betreuung einräume, so Schmid. Deshalb müsse hier nichts weiter unternommen werden, so Schmid. Seine Petition im Bundestag endete schließlich mit dem Absagegrund, dass dies Ländersache sei.

Schmid hatte intensiv mit dem Gesundheitsamt für die Gesundheitsfachkraft in Neugereut gekämpft. „Letztendlich hat sich gezeigt, dass es so viel zu tun gab, dass schnellstens eine zweite Fachkraft mithelfen musste“, so Schmid.

Das Projekt der Stadt soll verstetigt und weiter ausgebaut werden, so Ohm vom Gesundheitsamt im Bezirksbeirat. Das Gremium unterstützte das Anliegen. „Traurig dass es so was nicht an jeder Schule gibt“, hieß es. Die Vertreter des Gesundheitsamts appellierten, dass Geld in den nächsten Etat für die Arbeit aufgenommen werden, um das Angebot weiter ausbauen zu können.